Nach der Kabinen-Aussprache stürmte man noch zum Sieg
Nach inferiorem Start und 0:3-Rückstand drehte Eishockey-Meister Red Bull Salzburg das Play-off–Match gegen Bozen in sechseinhalb Minuten und siegte 4:3.
Nach einem 0:3 noch ein Spiel zu drehen – das gelingt nur wenigen Mannschaften. EishockeyMeister Red Bull Salzburg schaffte dies Sonntagabend im bis auf den letzten Platz ausverkauften Volksgarten (3400 Fans) gegen Bozen. Der 4:3-Sieg war am Ende nur ein Play-off-Sieg – doch für Bozen muss sich dieser wie ein donnernder Nackenschlag angefühlt haben.
Der Start in das Spiel glich aus Salzburger Sicht einem Horrorfilm: Schon nach zwei Minuten machte Salzburgs Hintermannschaft ein Nickerchen, Pascal Brunner traf aus kurzer Distanz zum Bozner 1:0. John Teves nutzte die Verwirrung vor dem Tor (Tyler Lewington checkte Christian Thomas gegen den eigenen Keeper) zum 2:0 und dann fälschte Brad McClure noch einen Distanzschuss zum 3:0 ab – nach 13 Minuten und 19 Sekunden schien die Partie entscheiden.
„In der Drittelpause wurde dann sehr vieles und sehr viel Richtiges gesagt“, meinte danach Benjamin Nissner, der noch eine Schlüsselrolle spielen sollte. Was wurde genau besprochen? „Die Worte kann ich nicht wiederholen. Aber man kann als Trainer nur die Linie vorgeben, umsetzen müssen es dann die Spieler selbst. Das haben sie gemacht und ich bin stolz, wie sie es gemacht haben“, sagte Salzburg-Coach Oliver David.
In den nächsten 20 Minuten machte dann Salzburg fast alles richtig – und es ging auch alles auf: Benjamin Nissner (27.) brach den Bann mit einem platzierten Schuss in die Kreuzecke, Mario Huber nutzte ein Powerplay (nach einem überflüssigen Foul von Cristiano DiGiacinto am Salzburger Keeper) zum 2:3. Troy Bourke war zwei Minuten später Nutznießer der bereits völlig in Konfusion geratenen Hintermannschaft Bozens. Dann folgte noch ein Spielzug aus der Traumwelt des Eishockey-Fans: Cam Schilling kam direkt von der Strafbank ins Spiel zurück, leitete einen Konter ein und legte für Drake Rymsha auf, der im Nachschuss traf – innerhalb von sechs Minuten und 40 Sekunden war das Spiel völlig gekippt. Am Ende hatte Salzburg noch einen Kraftakt gegen verzweifelte Bozner zu überstehen – doch dank Keeper Atte Tolvanen gelang auch das.
Bozens-Coach Glen Hanlon war nach dem Spiel erstaunlich ruhig. „Wir sind nach einem sehr guten ersten Drittel nicht mehr genug gelaufen. Das ist gegen ein so schnelles Team wie Salzburg tödlich. Aber man muss Salzburg auch ein Kompliment machen.“
Semifinale: Spiel 3:
RB Salzburg – Bozen 4:3 (0:3, 4:0, 0:0). Tore: Nissner (27.), M. Huber (29./Pp), Bourke (32.), Rymsha (34.) bzw. Brunner (3.), Teves (9.), McClure (14.). Stand: 2:1
KAC – Pustertal 3:1 (1:0, 0:0, 2:1). Stand: 3:0.
Spiel 4 jeweils Dienstag