Der Tennengau hat die erste Bürgermeisterin
PUCH. Was ihr Mann zwei Mal nicht geschafft hat, ist ihr nun gelungen: Barbara Schweitl (SPÖ) löst den Langzeitbürgermeister Helmut Klose (ÖVP) in Puch bei Hallein ab. Sie setzte sich mit 54 zu 46 Prozent durch. Nach 25 Jahren gibt es somit einen Führungswechsel samt Farbwechsel in der Tennengauer Gemeinde. „Zuerst ist es ganz still geworden im Gemeindeamt, dann hat man mir gratuliert. Bei uns herrscht große Freude“, erzählt Schweitl. „Die Pucher wollten Veränderung, das haben wir bei den Hausbesuchen im Wahlkampf gespürt.“
Für Helmut Klose war es die erste Stichwahl, der er sich stellen musste. Im Jahr 1999 kam er im ersten Wahlgang ins Amt. Seither gewann er die Wahlen immer im ersten Durchgang. Vor zwei Wochen beim ersten Wahlgang lag Schweitl mit 38,3 Prozent noch deutlich hinter Klose (47 Prozent). Der scheidende Ortschef war am Wahlabend nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. ÖVP-Generalsekretär
Wolfgang Mayer lobte Kloses „herausragende Leistungen“für die Gemeinde. „Das Ergebnis muss man erst einmal sacken lassen und in der Folge aufarbeiten.“
Die künftige rote Bürgermeisterin verfügt mit ihrer Fraktion über keine Mehrheit im Gemeindeparlament
„Die Freude ist groß. Die Pucher wollten Veränderung.“Barbara Schweitl, SPÖ
(sieben Mandate). Die ÖVP verlor drei Mandate, hält aber noch zehn Mandate.
Barbara Schweitl ist gelernte Kleidermacherin und Bürokauffrau. Noch ist die 58-Jährige bei Salzburg Research tätig. „Ich werde den Job kündigen, für mich war immer klar, Bürgermeisterin ist ein Vollzeitjob.“Dazu ist sie Mutter von vier Kindern und Großmutter von neun Enkelkindern. Seit 2019 ist sie Gemeindevertreterin und folgte damit ihrem Mann Rupert nach. Dieser war eine Periode lang Vizebürgermeister
und scheiterte 2009 und 2014 mit großem Abstand gegen Klose in der Bürgermeisterdirektwahl. Mit Barbara Schweitl ging die erste Frau in Puch ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Und sie wird nun die erste Frau überhaupt sein, die im Bezirk Tennengau eine Gemeinde führen wird. Landesweit wird es in Zukunft so viele Ortschefinnen wie noch nie geben: In 14 der 119 Gemeinden regieren bald Frauen (11,8 Prozent). Zuletzt waren es elf Bürgermeisterinnen.