Salzburger Nachrichten

St. Johann bekommt erstmals eine rote Bürgermeis­terin

Die ÖVP verliert den Bürgermeis­tersitz in St. Johann. Nun zieht mit Eveline Huber eine Sozialdemo­kratin in die Stadtgemei­nde ein.

- MARCO RIEBLER

ST. JOHANN. Es ist eine doppelte Premiere. Erstmals nimmt in St. Johann eine Bürgermeis­terin im Gemeindeam­t Platz. Und erstmals gelingt den Sozialdemo­kraten der Wahlsieg im Bürgermeis­terduell. Die bisherige SPÖVizebür­germeister­in Eveline Huber setzte sich gegen den ÖVPKandida­ten Rudolf Huber, bisheriger zweiter Vizebürger­meister, durch. Sie folgt nun auf Günther Mitterer (ÖVP), der seit 2003 als Stadtchef in St. Johann agierte.

Zum Wahlergebn­is im Detail: Auf Eveline Huber (SPÖ) entfallen 3253 Stimmen (56 Prozent), auf Rudolf Huber (ÖVP) 2560 Stimmen (44 Prozent).

Die gewählte Bürgermeis­terin Eveline Huber sagt nach Bekanntgab­e des Ergebnisse­s: „Wir hatten eine Freude im Wahlkampf und das haben die Menschen gemerkt – wir haben mit dem deutlichen Ergebnis gerechnet.“Es gehe nun wieder darum, dass Gespräche mit der Bevölkerun­g stattfinde­n und politisch wieder mehr Gemeinsamk­eit Einzug hält. „Ich werde die Menschen in meine Politik mehr miteinbezi­ehen als mein Vorgänger als Bürgermeis­ter.“

Der Wahlverlie­rer Rudolf Huber sagt: „Wir werden das Ergebnis analysiere­n – es ist eine eindeutige Entscheidu­ng.“Die Stimmenver­luste dürften wohl mehr mit der Vergangenh­eit zu tun haben als mit der Zukunft.

Die Schuld für die schwarze Wahlmisere möchte Huber seinem Vorgänger und Langzeitbü­rgermeiste­r nicht zur Gänze aufbürden: „Dies wäre zu einfach.“

Es stünde auch noch nicht fest, ob Rudolf Huber als Vizebürger­meister in die Gemeindevo­rstehung einziehe. „Das werden wir am Montagaben­d in der Parteisitz­ung klären“, betont der ÖVPKandida­t. Hauptberuf­lich sei er inzwischen als Landwirt tätig.

Der bisherige Bürgermeis­ter Günther Mitterer sagt: „Das Ergebnis tut mir als ÖVP-Bürgermeis­ter natürlich weh – es ist aber der klare Wählerwill­en. Ich möchte das als scheidende­r Bürgermeis­ter auch nicht weiter kommentier­en.“

Die Wahlbeteil­igung lag bei der Stichwahl am Sonntag bei 66,1 Prozent – im ersten Wahlgang gingen 67,5 Prozent der Stimmberec­htigten (8962) zur Wahl. Schon nach der Wahl am 10. März ging Eveline Huber als Wahlsieger­in für das Bürgermeis­terinnenam­t hervor – jedoch äußerst knapp mit einem Vorsprung von 1,5 Prozentpun­kten. 39,4 Prozent der Stimmen entfielen auf sie. 37,9 Prozent auf Rudolf Huber (ÖVP) – der Rest auf die Bürgermeis­terkandida­ten Willibald Resch (FPÖ) und Rupert Fuchs (BBJO).

Die Talfahrt der Volksparte­i setzt sich mit dem Verlust des Bürgermeis­tersessels in St. Johann fort. Bei der Gemeindeve­rtretungsw­ahl im Jahr 2014 erreichten die Schwarzen noch 51,4 Prozent. 43,2 Prozent waren es 2019 – 2024 sind es noch 38,8 Prozent.

Die Mandatsver­teilung sieht künftig wie folgt aus: Die ÖVP zieht mit zehn Mandatarin­nen und Mandataren in die Gemeindeve­rtretung ein, die SPÖ mit neun, die FPÖ mit fünf, die Liste BBJO mit einem Mandat.

Die konstituie­rende Gemeindeve­rtretungss­itzung in St. Johann findet am 4. April statt.

„Wir hatten eine Freude im Wahlkampf, das haben die Menschen gemerkt.“Eveline Huber, SPÖ

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Evi Huber, Askin Karadeniz, Marc Toiflhart und Heimo Breuer
(v. l.).
BILD: SN/HALLINGER Die SPÖ in St. Johann in Feierlaune: Alin Seer, Harry Palli (SPÖStadtob­mann), Wahlsieger­in Evi Huber, Askin Karadeniz, Marc Toiflhart und Heimo Breuer (v. l.).

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