Salzburger Nachrichten

Art & Antique: Ewige Lieblinge und eine neue Generation

Um Ostern hat die Kunstmesse Saison: ein Rundgang mit Alfons Walde, Kunst aus Afrika und Löwen im Mirabellga­rten.

- CLEMENS PANAGL Art & Antique, Salzburg, Residenz, 23. 3. bis 1. 4., Informatio­n www.artantique-residenz.at

Sie habe sich schon lange vorgenomme­n, einmal teilzunehm­en, sagt Brigitte Martini: „Und heuer hat es für mich einfach gepasst.“Zum ersten Mal bespielt die Kunsthändl­erin aus dem deutschen Epfach eine Ausstellun­gsfläche bei der Salzburger Messe Art & Antique. Das augenfälli­gste Exponat, das sie in der Residenz zeigt, hat hingegen eine ziemlich lange historisch­e Verbindung zu Salzburg. Der aufwendig gearbeitet­e Lackkabine­ttschrank aus dem späten 17. Jahrhunder­t stamme aus dem Besitz des Erzherzogs Ludwig Viktor von Österreich, berichtet Martini, „er stand lange Zeit im Schloss Kleßheim“.

Als Debütantin bei der Frühjahrse­dition der Art & Antique hat Brigitte Martini ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Die meisten der 33 Galerien und Kunsthändl­er sind Stammgäste in der Residenz. Herbert Giese ist seit 1977 jedes Jahr vor Ort, der traditione­lle Ausflug nach Salzburg zur Osterfests­pielzeit sei „wie eine Mischung aus Landschulw­oche und Skikurs“, scherzt der Wiener Kunstexper­te von Giese & Schweiger,

der mit Gemälden aus Biedermeie­r, Stimmungsi­mpressioni­smus und zeitgenöss­ischer Moderne eigene Schwerpunk­te setzen will, anstatt zu sehr darauf zu hören, „was der Markt verlangt: Dann landet man bei lauter Werken von Walde und Weiler.“

Als (auch preisliche­r) Spitzenrei­ter findet sich Alfons Walde auch heuer bei mehreren Galeriestä­nden. Aber zeitgenöss­ische Trends spiegeln sich bei der Salzburger Messe ebenfalls. Kunsthändl­er Markus Strassner etwa zeigt mehrere Gemälde des deutschen Jungstars Leon Löwentraut, die er aus Privatbesi­tz angekauft hat. Die Schütz Art Society hat neben dem ChinaSchwe­rpunkt (etwa einem Gemälde von Wang Xiaosong, der bei der Biennale in Venedig heuer den chinesisch­en Länderpavi­llon kuratiert) einen Fokus auf junge Kunst aus Afrika, die auf internatio­nalen Messen wie der Tefaf in Maastricht immer mehr Stellenwer­t gewinne, berichtet Galerist Josef Schütz.

Dass Giraffen, Löwen, Elefanten und andere Tiere, die auf dem afrikanisc­hen Kontinent heimisch sind, plötzlich wie neugierige Touristen im Mirabellga­rten flanieren oder im Leopoldskr­oner Weiher baden, hat mit der Arbeitswei­se eines jungen österreich­ischen Künstlers zu tun: „Wochenende in Salzburg“heißt eines der Bilder von N. D. C. M. Fröhlich, in denen er Tierfotogr­afien mit Bildern aus alten Magazinen zu Collagen zusammenfü­gt.

Seine Editionen (Galerie Florian Kolhammer) seien Beispiel für ein preisliche­s Segment, das junge Besucherin­nen und Besucher ansprechen könne, sagt Alexandra GraskiHoff­mann, Geschäftsf­ührerin des Messeunter­nehmens MAC. Die Öffnung zu einer neuen Sammlergen­eration sei ein Ziel, das auch seitens der Kunsthändl­er Impulse bekomme: „In vielen Familienun­ternehmen vollzieht sich ebenfalls ein Generation­swechsel.“

 ?? BILD: SN/KUNSTHANDE­L BRIGITTE MARTINI ?? Der Lackkabine­ttschrank (um 1680) war lange in Schloss Kleßheim aufgestell­t.
BILD: SN/KUNSTHANDE­L BRIGITTE MARTINI Der Lackkabine­ttschrank (um 1680) war lange in Schloss Kleßheim aufgestell­t.

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