Müllhalden statt Traumstrände
Auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali sind Buchten, die einst als Traumstrände galten, aktuell besonders stark von Abfällen und Plastikmüll überschwemmt. Schnelle Abhilfe gibt es kaum.
Bali leidet seit Jahren unter einem enormen Müllproblem. Aber die Abfallflut, die viele Strände und Flussufer seit Tagen überrollt, ist selbst für die indonesische Urlaubsinsel erschreckend – und macht in örtlichen Medien und auf sozialen Netzwerken Schlagzeilen. Besonders schlimm betroffen seien die Strände Kedonganan und Jimbaran in der bei Surfern beliebten Gegend rund um Kuta sowie der Ort Pecatu mit dem berühmten Dreamland Beach, berichtete die Zeitung „Bali Sun“dieser Tage.
Die Müllabfuhr zusammen mit freiwilligen Helfern habe seit Mittwoch bereits 100 Tonnen Unrat eingesammelt, speziell Plastikmüll, hieß es. „Und es gibt noch jede Menge mehr.“Durch heftige Westwinde werden regelmäßig ganze Abfallteppiche aus dem Meer und von Schiffen an Balis Küsten gespült – sehr zur Ernüchterung vieler Touristen, die von Postkartenstränden geträumt hatten.
„Ich bin gerade auf Bali und überall am Strand und im Meer liegt Plastik, von Jimbaran bis Uluwatu“, schrieb eine enttäuschte Urlauberin in einem Bali-Reiseforum auf Facebook. „Gibt es derzeit überhaupt noch einen Strand ohne Plastik?“Viele Feriengäste packten laut „Bali Sun“mit an und beteiligten sich an den Sammelaktionen an besonders verdreckten Stränden.
Von meteorologischen Ereignissen abgesehen mangle es vielen Balinesen
aber auch am nötigen Umweltbewusstsein, sagen Umweltschützer. Viele Einwohner werfen ihren Müll einfach hinters Haus, in Böschungen und Flüsse. „Wir hoffen, dass die Regierung beim Abfallmanagement konsequenter vorgehen wird und das Wissen darüber schon bei Schulkindern verbessert“, sagte Giri Mariani, der Müllsammelaktionen organisiert.
Indonesien ist laut den Vereinten
Nationen nach China der zweitgrößte Plastikverschmutzer der Welt. „Das Land produziert jährlich 3,2 Millionen Tonnen unkontrollierten Plastikmüll, von denen etwa 1,29 Millionen Tonnen im Meer landen“, hieß es 2020 in einem Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP. Mit mehr als 274 Millionen Einwohnern ist Indonesien der viertbevölkerungsreichste Staat der Erde sowie der weltgrößte Inselstaat.SN,