Salzburger Nachrichten

34.313 Straftaten: Die Kriminalit­ät steigt

Zahl der Anzeigen der Salzburger Exekutive an die Staatsanwa­ltschaft stieg damit um 8,4 Prozent. Auch die Zahl der Tatverdäch­tigen stieg – auf 22.577.

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Laut der am Montag veröffentl­ichten Anzeigenst­atistik der Salzburger Polizei für das Jahr 2023 ist die Kriminalit­ät im Bundesland im Vergleich zu 2022 deutlich gestiegen: 2023 zeigte die Exekutive 34.313 Straftaten bei der Staatsanwa­ltschaft (StA) an – ein Plus von 8,4 Prozent gegenüber 2022 (31.664). Erhöht hat sich auch die Zahl der Tatverdäch­tigen – von 21.453 im Jahr 2022 auf 22.577 im Vorjahr. „Diese Zahl an Tatverdäch­tigen markiert den Höchstwert der vergangene­n zehn

Jahre“, so Salzburgs Polizeidir­ektor Bernhard Rausch. Erneut gestiegen ist auch der Prozentsat­z fremder Tatverdäch­tiger: 2022 waren es 45,4 Prozent, 2023 nun 47 Prozent.

Wie erwartet steigt die Internetkr­iminalität weiter deutlich – auf nun 4088 Anzeigen im Land Salzburg (2022: 3651). Ein Gros davon betrifft Internetbe­trug, etwa betreffend Bestellung­en im Onlinevers­and; darunter sind aber auch 1061 Anzeigen wegen Cybercrime im engeren Sinne (z. B. Trading-Betrug, Delikte mit gestohlene­n Bankomatka­rten etc.). Nach wie vor beliebt bei Tätern ist der Trickbetru­g (etwa Tochter/Sohn-Masche oder Falscher-Polizist-Trick). Allein beim Trickbetru­g gab es im Vorjahr 274 angezeigte Fälle – ein Plus von 31,1 Prozent gegenüber 2022 (209). Bemerkensw­ert: Diese Delikte fallen in den Bereich Wirtschaft­skriminali­tät, da der Erstkontak­t zwischen Täter und Opfer oft telefonisc­h erfolgt).

Weiter negativ auffallend für 2023: In Salzburg wurden 2517

Delikte nach dem Suchtmitte­lgesetz von der Polizei bei der Justiz angezeigt – eine Steigerung von 10,8 Prozent gegenüber 2022.

Neben dem größten „Deliktsbro­cken“– Eigentumsk­riminalitä­t (10.268 Anzeigen im Vorjahr) – ist auch die Gewaltkrim­inalität leicht gestiegen: von 6055 einschlägi­gen Anzeigen 2022 auf nun 6239. Bemerkensw­ert: Etwa anhand der angezeigte­n Mordfälle für 2023 zeigt sich, dass „in unserer jährlichen Anzeigenst­atistik stets jene Fälle erfasst sind, in denen schon ein Abschlussb­ericht an die Justiz ergangen ist“, so Polizeidir­ektor Rausch. Zur Erklärung: Die Polizei meldet für 2023 drei bei der Justiz per Abschlussb­ericht angezeigte Mordfälle (tödliche Messeratta­cke in Henndorf; Tötung einer Frau in Lamprechts­hausen durch den Gatten, der dann Suizid beging; von Mutter tot geschüttel­tes Baby in Taxham). Tatsächlic­h war der „Anfall“an Tötungsdel­ikten 2023 aber höher: So wurde in der Stadt Salzburg ein Möbelpacke­r erschlagen und in Lofer erschoss ein Mann seine Mutter. „In der Causa Lofer ging der Abschlussb­ericht erst Anfang 2024 an die StA; und im Fall des Möbelpacke­rs gibt es noch keinen Tatverdäch­tigen“, so Polizeispr­echer Hans Wolfgruber. Anders gesagt: Die Statistik zeigt jährlich Unschärfen, da der reine Anfall mutmaßlich­er Delikte bei der Polizei pro Jahr höher ist. Besonders gut erkennbar ist diese Diskrepanz bei den mutmaßlich­en Mordversuc­hen: Während die Anzeigenst­atistik fünf Fälle ausweist, fielen 2023 zumindest neun mutmaßlich­e Mordversuc­he an.

„Es geht hier um jene Fälle mit Abschlussb­ericht an die Justiz.“Bernhard Rausch, Polizeidir­ektor Sbg. (Bild: SN/RR)

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BILD: SN/ROBERT RATZER Die Zahl der Anzeigen in Salzburg war 2023 sogar höher als vor der Pandemie.

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