Markus Söder ist mitgemeint
In Bayern hat es sich mit
1. April ausgegendert. Ministerpräsident Markus Söder will es so und ein Großteil seiner Landsleute auch. Womit er bei vielen Menschen landet: Gendern nervt. Wörter wie Schüler*innen oder Busfahrer:innen tragen nicht zur Ästhetik eines Textes bei. Und trotzdem ist es wichtig und ein Verbot aus mehreren Gründen verkehrt.
Erstens: Es wurde auch vorher keiner zum Gendern gezwungen. Nun aber wird im Namen der Freiheit verboten, was vorher freiwillig war. Da gehört viel Populismus dazu.
Zweitens: Söders Krieg gegen die Sternchen – egal, wie man dazu stehen mag – verfehlt sein Ziel. Wenn in Schulaufsätzen künftig gegendert wird, wird das Wort rot markiert, führt aber nicht zu einer schlechteren Bewertung. Wie in einer Klasse oder an der Uni gesprochen wird, kann die Staatskanzlei ohnehin nicht kontrollieren.
Drittens wird das Verbot damit begründet, dass Gendern eine ausgrenzende Wirkung habe. Das muss man nachlesen, sonst versteht man’s nicht.
Denn eine geschlechtergerechte Sprache sollte doch dazu beitragen, dass sich die Hälfte der Menschheit eben nicht sprachlich ausgegrenzt fühlt. Dass Frauen nicht ständig mitgemeint, sondern angesprochen werden. Söder aber geht auf eine andere, auch große Minderheit zu: jene Menschen, die eben nicht gendern wollen und sich dann vom Diskurs ausgegrenzt fühlen. Ausgredt is.
Eine Möglichkeit, sich wieder besser unterhalten zu können, wäre, Deutsch zu lernen und nach geschlechtergerechten Varianten zu fahnden, die ohne Stern und Doppelpunkt auskommen. Die gibt es: Lehrkräfte statt Lehrer:innen. Redepult statt Rednerpult. Beschäftigte statt Mitarbeiter. Geht doch.