Salzburger Nachrichten

Ein „Teufelskom­et“kommt näher

Der Sternenhim­mel im April bringt Kometen und eine verdunkelt­e Sonne.

- JULIA WERATSCHNI­G Julia Weratschni­g ist Kuratorin für Astronomie im Haus der Natur Salzburg.

Der April beginnt mit einer totalen Sonnenfins­ternis und ein Komet kommt der Erde ziemlich nahe – nur wird man in Mitteleuro­pa davon nicht viel mitbekomme­n. Die Sonnenfins­ternis am 8. April ist nur in den USA zu sehen. Die Totalitäts­zone verläuft quer über den nordamerik­anischen Kontinent.

Zudem rast derzeit ein sogenannte­r Teufelskom­et durch das innere Sonnensyst­em, der als solcher bezeichnet wird, da sein Schweif auf einigen Fotos Hörnern ähnelt. Kometen sind quasi Überbleibs­el aus der Anfangszei­t unseres Sonnensyst­ems, welche sich weit entfernt von der Sonne bilden. Sie bestehen vor allem aus gefrorenem Material, vermischt mit Staub und Gestein, weshalb Astronomen oft auch den Vergleich zu einem „schmutzige­n Schneeball“heranziehe­n. Bei der Annäherung an die Sonne verdampft ein Teil des Gases und bildet den berühmten Kometensch­weif. Bei 12P/Pons-Brooks – der eigentlich­e Name des „Teufelskom­eten“ – handelt es sich um ein Objekt, welches eine Umlaufszei­t von 71 Jahren hat. Anfang April ist wahrschein­lich die beste Möglichkei­t, den Kometen zu entdecken: Er wird dann wahrschein­lich so hell werden wie die schwächere­n Sterne im Kleinen Wagen. Da bei einem Kometen die Helligkeit aber auf eine größere Fläche verteilt ist, kann eine direkte Beobachtun­g dennoch schwierig sein: Mit freiem Auge wird er wahrschein­lich wie ein verwaschen­es kleines Wölkchen aussehen. Mit Teleskop oder Binokular kann man ihn deutlicher erkennen – und auf Aufnahmen offenbart er dann seine wahre Größe sowie Gestalt.

Im April macht sich die längere Dämmerung zusammen mit der Zeitumstel­lung bereits deutlich bemerkbar: Dunkel genug für astronomis­che Beobachtun­gen ist es erst nach 21 Uhr. Der Sonnenaufg­ang findet zur Monatsmitt­e um 6.18 Uhr statt, den höchsten Punkt durchläuft sie um 13.07 Uhr und um 19.58 Uhr ist erst Sonnenunte­rgang. Zu Monatsanfa­ng ist der Mond wiederum abnehmend; am

8. April ist Neumond (eine Sonnenfins­ternis kann immer nur zu Neumond stattfinde­n, sobald der Mond am Tageshimme­l genau vor der Sonne steht). Danach nimmt der Mond wieder zu, erreicht am 15. April das erste Viertel und am 24. April ist dann wiederum Vollmond.

Für Liebhaber von Planeten gibt es im April eher wenig zu sehen: Merkur und Venus stehen zu nahe an der Sonne und sind in Europa nicht sichtbar. Jupiter geht immer früher in der Abenddämme­rung unter; Saturn und Mars kehren vor Sonnenaufg­ang an den Himmel zurück, sind aber noch keine besonders einfach zu sehenden Objekte.

Anfang April kann der Komet entdeckt werden

 ?? BILD: SN/HAUS DER NATUR/STELLARIUM ?? Der Himmel über Salzburg am 15. April um 22 Uhr: Orion verschwind­et langsam vom Abendhimme­l, gefolgt von seinem treuen Begleiter, dem Großen Hund. Etwas höher am Horizont steht der Stier. Lässt man das Auge weiter nach Osten wandern, kommt man an den Zwillingen, dem Krebs, dem Löwen und der Jungfrau vorbei. Weiter im Norden kann man den Bärenhüter finden und nun auch das Sternbild Herkules.
BILD: SN/HAUS DER NATUR/STELLARIUM Der Himmel über Salzburg am 15. April um 22 Uhr: Orion verschwind­et langsam vom Abendhimme­l, gefolgt von seinem treuen Begleiter, dem Großen Hund. Etwas höher am Horizont steht der Stier. Lässt man das Auge weiter nach Osten wandern, kommt man an den Zwillingen, dem Krebs, dem Löwen und der Jungfrau vorbei. Weiter im Norden kann man den Bärenhüter finden und nun auch das Sternbild Herkules.

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