Salzburg und Bozen haben noch lange nicht genug
Neuerlich muss am Dienstag das gefürchtete Spiel sieben zwischen den beiden Teams entscheiden. Ein Heimvorteil scheint in der Serie nicht zu existieren.
Es ist schon fast alles gesagt, geschrieben und analysiert worden in dieser Serie und fast alles wurde im Spiel danach auch gleich widerlegt: So war es auch am Karsamstag, als Meister Red Bull Salzburg mit der vielleicht besten Leistung in der ganzen Play-off-Serie vor 7000 entfesselten Fans in Bozen 4:1 gewonnen hat und (wieder einmal) Entscheidungsspiel sieben erzwungen hat. Das steigt am Dienstag im Volksgarten (19.30, live Puls 24), der Sieger darf am Freitag nach Klagenfurt reisen, wo dann die Finalserie beginnt.
Eigentlich müsste nach der überragenden Leistung am Samstag das von den Trainern so oft herbeigesehnte Momentum für Salzburg sprechen, doch der Rückenwind hätte Samstag auch für Bozen nach dem 3:2-Auswärtssieg gesprochen. „Es geht nicht um das Momentum, es geht um Kleinigkeiten, die man richtig machen muss“, meinte Bozen-Coach Glen Hanlon davor und sollte recht behalten. Die hat Salzburg eindeutig besser gemacht und die muss man Dienstag neuerlich besser machen: Zweikämpfe gewinnen, Bozen wenig Platz und Chancen lassen – und dann im entscheidenden Moment auch noch Spielglück haben. So war Flo Baltrams Treffer zum 2:1 mitten in der Bozner Drangphase der Joker, der Spiel sechs entschieden hat.
Danach zeigte sich erstmals in der Serie, dass Bozen (körperlich) nicht mehr zusetzen konnte: Ob das nur eine Momentaufnahme war oder sich Dienstag in Salzburg fortsetzen wird, ist eine der Schlüsselfragen für den Finaleinzug. Vielleicht hat es aber auch mit den Salzburger Schlüsselspielern zu tun, die einmal mehr in der wichtigsten Phase der Meisterschaft ihre Stärke zeigten: In seiner 13. Playoff-Saison für Salzburg erzielte Thomas Raffl (37) das 4:1 – es war sein 107. Play-off-Punkt für Salzburg, damit ist er die Nummer eins in der Play-off-Clubgeschichte (bisher war das Ryan Duncan mit 106 Punkten). Peter Schneider traf zwischendurch zum 3:1 und zeigte einmal mehr, dass er aus Salzburgs Spiel nicht wegzudenken ist. Routiniers wie Ryan Murphy oder Dennis Robertson sind in dieser Phase ohnedies über jede Kritik erhaben und Drake Rymsha könnte ein Unterschiedsspieler werden.
Dennoch liegen 60 (oder mehr) harte Minuten vor Salzburg, in denen man sich auf eines nicht verlassen kann: den Heimvorteil. In vier der sechs Spiele gab es Auswärtssiege, je zwei Mal von Salzburg und Bozen. „Ich glaube nicht, dass wir in der Serie von Heimvorteil sprechen können, zumindest die Ergebnisse sprechen dagegen“, meinte Salzburg-Coach Oliver David. Das Auswärtsteam kann abwarten und auf Konter setzen, eine Taktik, die Salzburg und Bozen beherrschen, am Dienstag aber nur die Gäste anwenden können.
Semifinale: Spiel 6: Samstag: Bozen – RB Salzburg 1:4 (0:1, 1:1, 0:2). Tore: Gazley (21.) bzw. Nissner (5.), Baltram (27.), Schneider (43./Pp), Raffl (60.(empty net). Stand: 3:3
Spiel 7: Dienstag:
Red Bull Salzburg – HC Bozen (Volksgarten, 19.30).