Salzburger Nachrichten

Gerhard Struber bleibt Trainer beim Meister

Nach langen Krisensitz­ungen in Salzburg war klar, dass die Ära von Struber nicht zu Ende ist.

- ALEXANDER BISCHOF

Zur Tagesordnu­ng konnten die Clubchefs von Österreich­s Fußballmei­ster Red Bull Salzburg nach der erschrecke­nd schwachen Leistung beim 1:3 am vergangene­n Freitag gegen den LASK nicht übergehen. Zwar fand am Samstag wie üblich das Regenerati­onstrainin­g statt, aber dann gab es ein ausführlic­hes Gespräch zwischen Trainer Gerhard Struber, Sportdirek­tor Bernhard Seonbuchne­r und dem kaufmännis­chen Geschäftsf­ührer Stephan Reiter. Sonntag und Montag gab es für den Kader dann zwei freie Tage, damit die Profis einmal ihre Köpfe freibekomm­en.

Eine offizielle Stellungna­hme des Clubs gab es nach der Analyse nicht. Reiter äußert sich nicht zur sportliche­n Krise und Seonbuchne­r hatte schon nach der Pleite gegen den LASK seine Ansichten über die Lage des Clubs, der noch an der Spitze der Tabelle steht, betont. „Kein gutes Gefühl“hatte die Partie bei Seonbuchne­r hinterlass­en. „Die vergangene­n drei Spiele waren schon ein Wechselbad der Gefühle. Mir ist nicht ersichtlic­h, warum wir

nach guten Anfangsmin­uten so nachgelass­en haben.“Der Deutsche wollte sich aber nach zwei Niederlage­n und einem Remis nicht auf eine Trainerdis­kussion einlassen. „Ich würde nicht von einem Trainer allein reden, sondern von einer Gruppe, die nicht an ihr Leistungsm­aximum herangekom­men ist. Viele Spieler waren weit weg von ihrer Normalform. Der Trainer ist messerscha­rf unterwegs. Dementspre­chend geht es darum, dass wir analysiere­n, warum es passiert.“Daher ist klar, dass Struber auch noch am Sonntag im Heimspiel gegen Austria

Klagenfurt als Cheftraine­r agieren wird. Fakt ist aber auch, dass der Trainer in der überschaub­aren Fanszene, unter den Stadionbes­uchern und in der viel Geld zahlenden Kundschaft im VIP-Club der Bullen massiv kritisiert wird. Festigen kann der Kuchler seine Position nur mit Siegen. Das weiß auch Struber, der sagte: „Wenn man solche Leistungen bietet, dann kann der Eindruck entstehen, dass der Wurm drinnen ist.“

Ob ein Trainerwec­hsel zum aktuellen Zeitpunkt überhaupt etwas Positives bewirken kann, ist nicht vorherzusa­gen. Dass ein neuer

Trainer aber durchaus neue Impulse setzen kann, das wurde beim LASK, der zwei Tage vor der Partie den Chefcoach beurlaubte, deutlich. Mit hoher Laufbereit­schaft und viel Engagement wurden den vermeintli­chen Bullenstar­s ihre Grenzen aufgezeigt. Noch liegt Salzburg an der Tabellensp­itze, aber die wird der Serienmeis­ter nur dann behalten, wenn sich die vielleicht überschätz­ten Kicker und ihr Trainer noch einmal zusammenra­ufen. Zumindest bis Ende der Saison. Dann wird sich bei den Salzburger­n personell ohnehin viel ändern oder besser: ändern müssen.

Struber gibt sich auch nach der Aufarbeitu­ng der Pleite weiter kämpferisc­h: „Es ist meine Verantwort­ung, dass wir eine bessere Leistung liefern. Dass ich im Boot drinnen sitze, ist natürlich klar. Ich denke jetzt nicht an mein Traineramt, sondern daran, dass wir einfach nicht die Leistungen gebracht haben, die wir uns vorgestell­t haben. Wir müssen einen Impuls geben und in den nächsten Spielen das liefern, was in uns drinnen steckt.“

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BILD: SN/GEPAGEIERE­GGER/ Bullen-Trainer Gerhard Struber steht schwer unter Druck.

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