Wetterumschwung: Es drohen frostige Nächte
Diese Woche wird es deutlich kälter. Im Hochgebirge ist mit Neuschnee zu rechnen. Fachleute geben Tipps, welche Pflanzen man wie vor Frost schützt.
SALZBURG. Das Sprichwort „Der April tut, was er will“trifft heuer zu wie selten: Schon am 1. April hatte es an die 30 Grad Celsius; auch die beiden weiteren Wochenenden waren sommerlich. Die Retourkutsche folgt: Ab Montagnachmittag wird es regnen, ab Dienstag deutlich abkühlen. Mittwoch/Donnerstag sind Tageshöchstwerte von vier bis neun Grad prognostiziert. In diesen beiden Nächten sind vor allem innergebirg Nächte mit bis zu minus vier Grad möglich. Aber auch im Flachgau seien Frostnächte nicht ausgeschlossen, sagt Josef Haslhofer von der Salzburger Außenstelle der Geosphere Austria: „Es wird kalte Luft aus den arktischen Regionen zu uns kommen; das wird über das kommende Wochenende hinaus dauern.“Die durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen in Salzburg lägen Mitte April meist zwischen 10 und 15 Grad. „Diese Woche werden wir aber deutlich darunter sein“, sagt er. Ein Wintereinbruch sei aber nur in höheren Lagen zu erwarten: „Von 1500 Metern hinauf wird wieder eine Schneedecke aufgebaut; da sind bis zum Sonntag bis zu 40 Zentimeter Neuschnee möglich.“Schnee werde auch bis 800 Meter herunter fallen, dort aber nicht mehr liegen bleiben. Das überdurchschnittlich hohe Temperaturniveau von Februar bis Mitte April heuer sei ungewöhnlich und habe wohl mit dem Klimawandel zu tun, mutmaßt Haslhofer: „Dass wir im April bis zur Monatsmitte mehr Sommer- als Frosttage hatten, ist schon außergewöhnlich.“
Die angekündigten Frostnächte sind es, die derzeit viele Hobbygärtner alarmieren, wie Veronika Schmeikal weiß: „Aber ich sage seit Wochen: Gurken haben vor Mitte Mai nichts im Beet verloren. Und Tomaten sollte man nur dann im April hinausgeben, wenn man sie in Töpfe setzt, um sie notfalls nachts wieder reinstellen zu können.“Genau das sei jetzt angeraten, sagt die Gärtnermeisterin. Kann hier eine Abdeckung helfen, um Pflanzen im Beet zu schützen? Schmeikal ist skeptisch: „Ein Vlies hilft nur, die Temperatur um ein Grad zu heben.“Bei anderen Pflanzen gibt die Expertin aber Entwarnung: „Salat-Jungpflanzen kann man bedenkenlos jetzt schon raussetzen. Sie werden vielleicht Frost abbekommen, aber er tut ihnen nichts.“Bei den Blumen seien Frühlingsblüher wie Primeln, Stiefmütterchen oder Vergissmeinnicht durch solche späten Fröste ebenfalls nicht gefährdet. „Auch ausgewinterte Kübelpflanzen wie Oleander oder Olive halten ein oder zwei Grad unter null aus“, sagt Schmeikal. Mehrjährige winterharte Stauden wie Beeren oder Rittersporne kämen mit solchen Frösten auch zurecht: „Selbst wenn sie oberirdisch angefroren werden, treiben sie später wieder neu aus.“
Große Sorgen macht sich Josef Heinrich, stv. Obmann des Obstbau-Landesverbands, um seine 60 Obstbäume: „Für die könnte es schlimm werden. Die Apfelblüte hält vielleicht minus 0,5 Grad aus. Aber, wenn die kleine Frucht schon da ist, dann überlebt die den Frost nicht.“Gefährdet seien so auch Kirschen-, Zwetschkenund Birnbäume, bei denen die
Blüte vorbei sei: „Sobald es drei bis vier Grad minus hat, ist da die Ernte zu 100 Prozent verloren.“Ähnliches gelte etwa für Walnüsse: „Da reicht es schon, wenn der Trieb, der herauskommt, abgefroren ist. So kommt es gar nicht mehr zur Blüte.“Die Methode von Weinbauern – mittels Beregnungsanlagen, die zu einer schützenden Eisschicht über der Blüte führen, die Kulturen zu schützen – sei in Salzburg nicht üblich, sagt der in Michaelbeuern wohnende Obstbauexperte.
Freude löst der angekündigte Wintereinbruch hingegen bei Mario Siedler aus, dem TVB-Geschäftsführer von Obertauern: „Bis Sonntag, 21. April, haben wir noch Vollbetrieb bei den Liften. Dann haben wir bis 1. Mai Teilbetrieb; konkret sind die Lifte am Grünbergkopf, auf der Hochalm und am Zehnerkar offen.“Neuschnee sei in Obertauern sehr willkommen, betont Siedler.
„Beim Obst entscheidet sich diese Woche, ob es heuer eine Ernte gibt.“Josef Heinrich, Obstbauverband