Mehr Mountainbikestrecken und 35 Prozent Radanteil gefordert
Rund 10.000 Besucherinnen und Besucher kamen am Freitag und am Samstag zum Salzburger Radfrühling auf den Dom- und den Residenzplatz. Bei der alljährlich stattfindenden AKRadbörse fanden heuer mehr als 2000 Fahrräder einen neuen Besitzer oder eine Besitzerin – ein neuer Rekord.
Ein weiteres Highlight war die Live-Versteigerung des städtischen Fundamts, wo 150 Fundräder an den Meistbietenden verkauft wurden.
Ein glückliches Ende gab es auch für eine Besucherin der Radbörse, der ihr Fahrrad gestohlen worden war. Sie erkannte ihren Drahtesel bei der Veranstaltung wieder. Mithilfe der Polizei und der AK-Mitarbeiter konnte der Fall rasch geklärt und das Rad seiner rechtmäßigen Besitzerin zurückgegeben werden.
Während die Radbörse am Samstag ausklang, gab es auf dem Residenzplatz regen Verkaufsund Informationsbetrieb. Julian Wielens und seine Kollegen vom Mountainbikeverein boten geführte Radtouren
für Personen, die E-Bikes oder Gravel-Bikes (alltagstaugliche Rennräder) ausprobieren wollten. Der Verein sei vor vier Jahren gegründet worden, um der sehr verstreuten MountainbikeCommunity eine Stimme zu geben, sagt Obmann Julian Wielens. Damals habe es kein legales Angebot für Mountainbiker im Ballungsraum gegeben. „Das hat sich mittlerweile mit dem Trail auf dem Heuberg glücklicherweise geändert.“
Ziel sei es nach wie vor, auch auf dem Gaisberg eine Mountainbikestrecke zu schaffen. Dort sei es aber wegen der vielen privaten Grundbesitzer deutlich schwieriger. Wesentliche Änderungen seien hier von der neuen Stadtregierung nicht zu erwarten, sagt Wielens – mit dem neuen Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) habe man in der Sache auch bisher schon verhandelt. „Er hat uns hier auch unterstützt, aber es gibt bei jeder Variante immer einen anderen Hinderungsgrund.“
Ziel des Mountainbikevereins sind möglichst viele legale Trails. Dabei wolle man vor allem auf Wanderwegen fahren, die Freigabe von Forststraßen sei in der Community gar kein Thema, weil diese für die Mountainbiker zum Fahren auch gar nicht so attraktiv seien, sagt Julian Wielens.
Die Bedenken von vielen Wanderern, die Wege seien zu eng für Fußgänger und Radfahrer, empfindet er als unbegründet. „Wenn ich mit Hausverstand an die Sache herangehe, und das machen auch die meisten Mountainbiker, funktioniert die gemeinsame Nutzung sehr gut.“Außerdem
seien die Trails ja als solche ausgeschrieben und die Wanderer wüssten, dass sie mit Mountainbikern zu rechnen hätten.
Mit zehn Forderungen tritt die Salzburger Radlobby an die neue Stadtregierung heran. Entsprechende Flyer wurden auf dem Radfrühling verteilt, am 26. April will man die Forderungen an die neue Regierung übergeben. Die Lobby will einen Radverkehrsanteil von 35 Prozent in der Stadt bis 2034. Laut aktueller Erhebung ist man bei 23 Prozent. Außerdem soll es ein Rad-Sonderbudget von 40 Millionen Euro in zehn Jahren geben sowie eine Rad-Taskforce im Magistrat.
Den Radverkehrsanteil in zehn Jahren deutlich zu steigern sei realistisch, sagt Harald Gaukel, Obmann des Vereins Radlobby. „Salzburg hat die idealen Voraussetzungen dafür. Es werden noch immer extrem viele Strecken unter fünf Kilometern mit dem Auto zurückgelegt. Es ist größtenteils flach in der Stadt, das wäre also mit dem Rad zu schaffen.“Viele Leuten würden sich aber nicht trauen, in der Stadt mit dem Rad zu fahren. Deshalb fordert die Radlobby auch die sichere Anbindung von Schulen und Einkaufszentren an das Radwegenetz.
„Wir wollen möglichst viele legale Trails auf Wanderwegen.“Julian Wielens, Mountainbikeverein