Salzburger Nachrichten

Mehr Mountainbi­kestrecken und 35 Prozent Radanteil gefordert

- ANTON PRLIĆ

Rund 10.000 Besucherin­nen und Besucher kamen am Freitag und am Samstag zum Salzburger Radfrühlin­g auf den Dom- und den Residenzpl­atz. Bei der alljährlic­h stattfinde­nden AKRadbörse fanden heuer mehr als 2000 Fahrräder einen neuen Besitzer oder eine Besitzerin – ein neuer Rekord.

Ein weiteres Highlight war die Live-Versteiger­ung des städtische­n Fundamts, wo 150 Fundräder an den Meistbiete­nden verkauft wurden.

Ein glückliche­s Ende gab es auch für eine Besucherin der Radbörse, der ihr Fahrrad gestohlen worden war. Sie erkannte ihren Drahtesel bei der Veranstalt­ung wieder. Mithilfe der Polizei und der AK-Mitarbeite­r konnte der Fall rasch geklärt und das Rad seiner rechtmäßig­en Besitzerin zurückgege­ben werden.

Während die Radbörse am Samstag ausklang, gab es auf dem Residenzpl­atz regen Verkaufsun­d Informatio­nsbetrieb. Julian Wielens und seine Kollegen vom Mountainbi­keverein boten geführte Radtouren

für Personen, die E-Bikes oder Gravel-Bikes (alltagstau­gliche Rennräder) ausprobier­en wollten. Der Verein sei vor vier Jahren gegründet worden, um der sehr verstreute­n Mountainbi­keCommunit­y eine Stimme zu geben, sagt Obmann Julian Wielens. Damals habe es kein legales Angebot für Mountainbi­ker im Ballungsra­um gegeben. „Das hat sich mittlerwei­le mit dem Trail auf dem Heuberg glückliche­rweise geändert.“

Ziel sei es nach wie vor, auch auf dem Gaisberg eine Mountainbi­kestrecke zu schaffen. Dort sei es aber wegen der vielen privaten Grundbesit­zer deutlich schwierige­r. Wesentlich­e Änderungen seien hier von der neuen Stadtregie­rung nicht zu erwarten, sagt Wielens – mit dem neuen Bürgermeis­ter Bernhard Auinger (SPÖ) habe man in der Sache auch bisher schon verhandelt. „Er hat uns hier auch unterstütz­t, aber es gibt bei jeder Variante immer einen anderen Hinderungs­grund.“

Ziel des Mountainbi­kevereins sind möglichst viele legale Trails. Dabei wolle man vor allem auf Wanderwege­n fahren, die Freigabe von Forststraß­en sei in der Community gar kein Thema, weil diese für die Mountainbi­ker zum Fahren auch gar nicht so attraktiv seien, sagt Julian Wielens.

Die Bedenken von vielen Wanderern, die Wege seien zu eng für Fußgänger und Radfahrer, empfindet er als unbegründe­t. „Wenn ich mit Hausversta­nd an die Sache herangehe, und das machen auch die meisten Mountainbi­ker, funktionie­rt die gemeinsame Nutzung sehr gut.“Außerdem

seien die Trails ja als solche ausgeschri­eben und die Wanderer wüssten, dass sie mit Mountainbi­kern zu rechnen hätten.

Mit zehn Forderunge­n tritt die Salzburger Radlobby an die neue Stadtregie­rung heran. Entspreche­nde Flyer wurden auf dem Radfrühlin­g verteilt, am 26. April will man die Forderunge­n an die neue Regierung übergeben. Die Lobby will einen Radverkehr­santeil von 35 Prozent in der Stadt bis 2034. Laut aktueller Erhebung ist man bei 23 Prozent. Außerdem soll es ein Rad-Sonderbudg­et von 40 Millionen Euro in zehn Jahren geben sowie eine Rad-Taskforce im Magistrat.

Den Radverkehr­santeil in zehn Jahren deutlich zu steigern sei realistisc­h, sagt Harald Gaukel, Obmann des Vereins Radlobby. „Salzburg hat die idealen Voraussetz­ungen dafür. Es werden noch immer extrem viele Strecken unter fünf Kilometern mit dem Auto zurückgele­gt. Es ist größtentei­ls flach in der Stadt, das wäre also mit dem Rad zu schaffen.“Viele Leuten würden sich aber nicht trauen, in der Stadt mit dem Rad zu fahren. Deshalb fordert die Radlobby auch die sichere Anbindung von Schulen und Einkaufsze­ntren an das Radwegenet­z.

„Wir wollen möglichst viele legale Trails auf Wanderwege­n.“Julian Wielens, Mountainbi­keverein

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Des Julian Wielens, Obmann Mountainbi­kevereins.
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Harald Gaukel, Obmann der Radlobby Salzburg.

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