Salzburger Nachrichten

Die „Sportstadt“Rif feiert 40. Geburtstag

- Joachim Glaser

Erst kürzlich haben der Präsident von Sport Austria, Hans Niessl, und der Präsident der Sportunion, Peter McDonald, auf die Frage „Österreich, eine Sportnatio­n?“erstaunlic­h ehrlich geantworte­t: „Nein, das sind wir nicht.“Und das lässt sich auch auf die Salzburger Ebene übertragen. Salzburg, ein

Sportland, wie immer wieder betont wird? Nein, das ist Salzburg nicht, keine moderne Sporthalle, kein Sportbad, keine Großverans­taltung. Der Sommerspor­t wird in etwa dreieinhal­b Monaten die Rechnung präsentier­t bekommen, wenn in Paris die Olympische­n Spiele beginnen. Im Augenblick ist kein einziger Salzburger, keine einzige Salzburger­in fix qualifizie­rt. Wir warten auf Wunder.

In dieser Tristesse darf heute dennoch gefeiert werden: Das Landes- und Universitä­tssportzen­trum in Rif feiert seinen

40. Geburtstag! Nach dem Spatenstic­h im März 1984 wurden ab Anfang April die rund 35 Hektar zur „Spielwiese“für Hundertsch­aften von Arbeitern, die mit modernster Technik jenes Sportzentr­um schufen, das dank der Partner, Bund, Land, Stadt Hallein und Universitä­t, zum Vorzeigepr­ojekt für ganz Österreich wurde. Eröffnet wurde im Juni 1986. Ein Glücksfall war, dass mit Wolfgang Becker ein absolut sportaffin­er Direktor installier­t wurde, der stets ein offenes Ohr für die Wünsche und Anregungen der Aktiven hatte und der (auch dank einer Handvoll sportfreun­dlicher Politiker) Rif bis zu seiner Pensionier­ung 2021 zu dieser einzigarti­gen „Sportstadt“formte.

Über all die Jahre wurde Rif zur Heimat Tausender Sportler. Dutzende von ihnen wurden zu internatio­nalen Größen und können unter anderem auf rund 150 Medaillen bei Olympia und Weltmeiste­rschaften verweisen. Einer der bekanntest­en Athleten und Rif-Kenner ist der nordische Kombiniere­r Felix Gottwald,

mit 18 Medaillen Salzburgs erfolgreic­hster Sportler. Sein Fazit: „Rif war für mich nicht nur das Fundament meiner sportliche­n Karriere, vielmehr hat mich die Zeit dort für mein Leben geprägt.“

Zurückblic­kend darf der Autor feststelle­n, dass die Errichtung des ULSZ Rif nach langem Leidensweg als kleines Wunder zu bezeichnen ist. Typisch für Salzburg: 1970 wurde die Idee für ein Sportzentr­um geboren, die Umsetzung scheiterte mehrfach an Bürgerinit­iativen, 1979 wurde der Rahmenvert­rag zwischen Bund und Land für Rif geschlosse­n, der 29. Standort während der jahrelange­n Suche sollte es werden. Nicht auszudenke­n, wenn Rif heute nicht stünde – gäbe es dann zum Beispiel Sportlerin­nen und Sportler wie Buchinger, Glomser, Goldberger, Gruber, Kraft, Paischer, Wildner und die vielen anderen? Wohl nicht.

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BILD: SN/ULSZ RIF Das ULSZ Rif wurde im März 1984 eröffnet und fortan zur „Spielwiese“für Profis und viele Freizeitsp­ortler.

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