Nichts gelernt aus dem Wahnsinn des 20. Jahrhunderts
Die Welt scheint immer mehr zu brennen. Gewalt und Gegengewalt. Scheinbar unausweichlich. Oder doch nicht?
Es ist schon ernüchternd zu sehen, wie auf den Kriegsschauplätzen dieser Welt mit scheinbar zwingender Logik die Gewalt Zug um Zug der Gewalt folgt. Besonders deutlich wird das am Krieg im Nahen Osten. Israel schlägt im syrischen Damaskus auf dem Botschaftsgelände des Iran gegen Generäle der Revolutionsgarden zu. Daraufhin schickt Teheran Drohnen, Marschflugkörper und Raketen Richtung Israel. Dort wiederum spielt man gerade die möglichen Szenarien eines Gegenschlags durch. Begleitet von händeringenden Bitten aus der ganzen Welt, dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten.
Ist es wirklich unmöglich, aus den Gewaltspiralen auszubrechen? Nicht im Nahen Osten, nicht in der Ukraine und nicht im Sudan, wo rivalisierende Militärs das ganze Land ins Chaos gestürzt und eine große Flüchtlingswelle Richtung Europa in Gang gesetzt haben?
Egal auf welchen Kampfschauplatz man schaut. Im Grunde geht es immer um ähnliche Muster im
Kampf um Macht und vor allem um Einflusssphären. Der Iran und Israel führen einen Schattenkrieg, seit die Mullahs in Teheran die Macht übernommen haben, an vielen Schauplätzen in der arabischen Welt zündeln und als Staatsziel die Vernichtung Israels ausgerufen haben. Mit dem Terror der Hamas in Israel
und dem folgenden Krieg im Gazastreifen wird dieser Konflikt immer mehr zur direkten Auseinandersetzung. Wohin das letztlich führt, kann noch niemand wirklich sagen. Aber wenn sich die Tyrannen dieser Welt vom iranischen Chamenei über Russlands Putin bis zu Nordkoreas Kim verbünden und im Hintergrund von China und Teilen des sogenannten globalen Südens unterstützt werden, brennt die Lunte lichterloh.
Die Blockbildung des Kalten Krieges ist zurück. Heute kommt hinzu, dass über ein verändertes Kommunikationsverhalten in sozialen Netzwerken die einzelnen Blasen in der Gesellschaft mit einem Totalitätsanspruch gegeneinander antreten. Der Kompromiss hat ausgedient, gilt als Schwäche. Radikale Schreihälse wie Donald Trump haben Oberwasser.
Nun ist es gefährlich, die gesellschaftspolitische mit der staatspolitischen Ebene zu sehr zu vermischen. Aber es sind auch die Menschen an den Schaltknöpfen der Macht, die nach neuen und doch wieder sehr alten Spielregeln agieren. Das Geschichtsbuch des 20. Jahrhunderts mit zwei Weltkriegen ist voll davon, was wann wozu geführt hat. Nur schlagen heute viel zu wenige dort nach.