Salzburger Nachrichten

Spionageaf­färe: Immer neue Vorwürfe gegen FPÖ

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Wie eng war der Kontakt des mutmaßlich­en russischen Spions Egisto Ott zur FPÖ? – Diese Frage rückt immer mehr ins Zentrum der Debatte über die Spionageaf­färe. Eine Schlüsselr­olle bei den Kontakten soll der ehemalige Sicherheit­ssprecher und Abgeordnet­e der FPÖ, HansJörg Jenewein, gespielt haben.

Laut Neos-Abgeordnet­em Yannick Shetty soll Jenewein in seiner Zeit als FPÖ-Mandatar von Ott geheime Daten über den „Berner Club“, den Dachverban­d der europäisch­en Geheimdien­ste, erhalten haben. Dies sei der Grund gewesen, warum Österreich zeitweilig von diesem Club ausgeschlo­ssen worden sei.

Nach Shettys Angaben soll Jenewein nach seinem Ausscheide­n aus der FPÖ im Jahr 2019 von Ott das Angebot erhalten haben, Lobbyist bei der Firma Wirecard von Jan Marsalek zu werden. Dieser soll das russische Spionagene­tzwerk in Österreich aufgebaut haben und dürfte sich derzeit in Moskau befinden.

Shetty wies – wie vor ihm schon die ÖVP – darauf hin, dass Jenewein ein enger Mitarbeite­r von FPÖ-Chef Herbert Kickl gewesen sei, was Kickl bestreitet. Der Neos-Abgeordnet­e stellte den Verdacht in den Raum, dass Kickl diesbezügl­ich im U-Ausschuss

über den rot-blauen Machtmissb­rauch falsch oder unvollstän­dig ausgesagt habe.

Ein weiterer Vorwurf gegen die FPÖ kam am Montag dazu: Laut „Krone“soll auf Otts Handy der bearbeitet­e Text einer parlamenta­rischen Anfrage der FPÖ entdeckt worden sein. Es geht darin um einen mutmaßlich­en syrischen Foltergene­ral, der in Österreich Asyl bekam. Gestellt wurde die von Ott offensicht­lich bearbeitet­e Anfrage dann von FPÖ-Generalsek­retär

Christian Hafenecker. Dieser verteidigt­e sich am Montag damit, dass es ein normaler Vorgang sei, sich bei Anfragen die Expertise Dritter zu holen. – Die anderen Parteien (mit Ausnahme der SPÖ) sehen die FPÖ aber „immer tiefer im Spionagesu­mpf versinken“.

Neos-Mandatar Shetty nannte die FPÖ wörtlich den verlängert­en Arm Putins in Österreich. Hafenecker konterte mit dem Vorwurf, dass auch der Neos-Abgeordnet­e Helmut Brandstätt­er engen Kontakt zu Egisto Ott gehabt habe.

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BILD: SN/APA/HANS PUNZ Ex-FPÖ-Mandatar Hans-Jörg Jenewein.

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