Israel ringt um eine Antwort auf Irans Angriff
Das Kriegskabinett setzte am Montag seine Beratungen über mögliche Gegenschläge fort.
Israel steht nach dem ersten Direktangriff des Irans vor der großen Frage: Wie soll der Staat auf die Attacke mit mehr als 300 Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen reagieren? Mit dem Angriff hat die Islamische Republik aus israelischer Sicht eine rote Linie überschritten – auch wenn er mit stundenlanger Vorankündigung erfolgte und vergleichsweise wenig Schaden verursacht hat.
Nach Beratungen am Sonntag hat sich das Kriegskabinett am Montag neuerlich zusammengesetzt, um über eine Antwort auf den Angriff zu beraten. Bei der fast dreistündigen Sitzung des Gremiums unter Vorsitz von Regierungschef Benjamin
Netanyahu sollen mehrere Szenarien besprochen worden sein. Einige der Optionen seien von der Art her geringfügiger, andere intensiver, berichtete der israelische Fernsehsender Channel 12 ohne Angabe von Quellen am Montagabend. Israels Ziel sei es demnach, dem Iran zu schaden, aber keinen umfassenden Krieg auszulösen.
Einem Bericht des Rundfunksenders Kan zufolge, soll Netanjahu bei einem privaten Treffen mit Ministern seiner Partei zudem betont haben, auf den Raketenangriff müsse eine „kluge Reaktion" folgen. Der Sender berichtete, Israel habe zugesichert, die USA vor einem Gegenschlag zu informieren. Damit solle laut einem ranghohen Beamten den US-Truppen in der Region Zeit gegeben werden, sich auf iranische Vergeltungsmaßnahmen vorzubereiten. Zuvor hatte Israels Generalstabschef Herzi Halevi „eine Antwort" auf den iranischen Angriff angekündigt. Die US-Regierung äußerte sich am Montagabend nicht öffentlich zu einem möglichen Gegenschlag Israels. „Wir werden den Israelis das Wort überlassen", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John
Kirby. In der EU werden nach dem Angriff auf Israel derweil mögliche neue Sanktionen gegen den Iran erwogen. Das Thema dürfte bei einer Videoschaltung der Außenminister am Dienstag auf den Tisch kommen. Gegen neue scharfe Sanktionen könnte allerdings ein Eskalationsrisiko sprechen.
Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari äußerte sich bei einer Pressekonferenz in Jerusalem am Montag erstmals offiziell zum Angriff auf das iranische Konsulat in Syrien am 1. April. Die Toten seien an „Terrorismus gegen Israel" beteiligt gewesen: „ Ich weiß von keinem Zivilisten, der bei dem Angriff getötet wurde".
Iran schaden, aber keinen Krieg auslösen.