Betrug mit gefälschten Videos
Kriminelle stellen Videos von Prominenten, die durch künstliche Intelligenz manipuliert wurden und falsche Anlagetipps enthalten, ins Netz. Opfer verlieren oft mehrere Tausend Euro.
Die Videos sind gefälscht, aber wirksam. Mithilfe von Aufnahmen prominenter Österreicherinnen und Österreicher zocken Betrüger verstärkt Bürgerinnen und Bürger ab. Zuletzt war es ein falsches Video von Moderatorin Mirjam Weichselbraun, das einen Burgenländer dazu animierte, Tausende Euro zu investieren. Das Geld verschwand auf Nimmerwiedersehen. „Videos von Frau Weichselbraun werden von den Betrügern gerne eingesetzt, aber auch jene von Armin Assinger“, sagt der Pressesprecher von Watchlist Internet, Thorsten Behrens. Aber auch Videos von vielen anderen Promis, angefangen vom Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen bis zu Hubert von Goisern werden von den Betrügern verwendet. Die Vorgangsweise sei immer dieselbe, sagt Behrens. Mithilfe der künstlichen Intelligenz werden Videos von Prominenten so manipuliert, dass sie etwa für eine bestimmte Anlageform Werbung machen. Die Videos werden dann in den sozialen Medien platziert. So warb Bundespräsident Van der Bellen etwa für eine Trading-Plattform, Armin Assinger teilte mit, wie man mit einem Investment Millionär werden kann, und in einem Video, in dem Armin Wolf in Handschellen abgeführt wird, wird darüber berichtet, dass der Moderator verhaftet worden sei, weil er eine Gesetzeslücke beschrieben habe, mit der man leicht reich werden könne. Personen, die ein solches Video
anklicken und sich dafür interessieren, werden auf eine Website mit entsprechenden Angeboten weitergeleitet, sagt Behrens. Dort werde dann ein Investment mit einer relativ kleinen Summe, etwa 250 Euro, angeboten. Wer dieses annehme, dem werde dann vorgespielt, wie sich der Wert dieser Summe rasch erhöhe, sagt der Mitarbeiter von Watchlist Internet. Dann werde die Person von den Betrügern kontaktiert und zu weiteren Investments verleitet. Und dann,
wenn man den Gewinn haben wolle, gebe es die Plattform nicht mehr – das Geld sei plötzlich weg.
Schützen könne man sich vor solchen gefälschten Videos vor allem durch Aufmerksamkeit, sagt Behrens. Etwa, indem man auf die Aussprache des Promis achtet. „Vor allem wenn die Personen im Dialekt sprechen, schafft es die KI noch nicht, diese perfekt nachzumachen“, sagt er. Ein Beispiel dafür seien Videos von Armin Assinger, der teilweise ein wenig Kärntnerisch
spricht. Bei Promis, die Hochdeutsch reden, sei es hingegen für die KI kein Problem mehr, diese perfekt nachzuahmen. Grundsätzlich sollte sich aber jeder, der sich über ein Video zu einem Investment verleiten lasse, vorher darüber auf seriösen Internetseiten informieren, ob der Promi wirklich dafür Werbung mache und ob es die Firma wirklich gebe. Und grundsätzlich gelte: Bei hohen Gewinnversprechen immer vorsichtig sein.