Was von der Ära Struber bleibt
Fußballtrainer von Red Bull Salzburg zu sein ist vermutlich einer der undankbarsten Jobs überhaupt. Gewinnst du, gilt es als Pflichterfüllung. Verlierst du, wackelt der Trainersessel.
Gerhard Struber hatte es von Anfang an nicht leicht bei den Bullen. Schon seine Bestellung, eingefädelt noch von Ex-Sportdirektor Christoph Freund, einem langjährigen engen Freund Strubers, wurde von vielen Seiten skeptisch gesehen. In der Folge riss die Kritik am Trainer, am Spielstil der Mannschaft und an den ausbleibenden Erfolgen nie wirklich ab. Der negative Höhepunkt war der blutleere Auftritt beim LASK. So Red-Bull-untypisch hatte man Red Bull Salzburg schon lang nicht mehr gesehen, womöglich sogar seit dem Düdelingen-Debakel 2012 nicht mehr.
Die Clubführung zog jetzt die Reißleine. Für die Kritiker aus der ersten Reihe viel zu spät. Das große Saisonziel ist längst in größter Gefahr. Der Gewinn des Meistertitels geht einher mit einem Champions-LeagueFixplatz sowie einer Startprämie von 20 Millionen Euro.
Und dennoch sei hier auch eine Lanze für Gerhard Struber gebrochen. Der Kuchler bekam vom breiten Publikum nie eine echte Chance, wurde für alles Mögliche verantwortlich gemacht, vom Fehlpass bis hin zum falschen Elfmeterpfiff. Gleichzeitig hatte Struber das Unglück offenbar gepachtet: Verletzungspech im Herbst, vorenthaltene Elfmeter in der Champions League, und nach einem Gegentor in der letzten Minute gegen Benfica Lissabon ging auch noch die EuropaLeague-Teilnahme flöten.
Fußball, so sagt man, sei die schönste Nebensache der Welt – und kann gleichzeitig so grausam sein.