Salzburger Nachrichten

Was von der Ära Struber bleibt

- Michael Unverdorbe­n MICHAEL.UNVERDORBE­N@SN.AT

Fußballtra­iner von Red Bull Salzburg zu sein ist vermutlich einer der undankbars­ten Jobs überhaupt. Gewinnst du, gilt es als Pflichterf­üllung. Verlierst du, wackelt der Trainerses­sel.

Gerhard Struber hatte es von Anfang an nicht leicht bei den Bullen. Schon seine Bestellung, eingefädel­t noch von Ex-Sportdirek­tor Christoph Freund, einem langjährig­en engen Freund Strubers, wurde von vielen Seiten skeptisch gesehen. In der Folge riss die Kritik am Trainer, am Spielstil der Mannschaft und an den ausbleiben­den Erfolgen nie wirklich ab. Der negative Höhepunkt war der blutleere Auftritt beim LASK. So Red-Bull-untypisch hatte man Red Bull Salzburg schon lang nicht mehr gesehen, womöglich sogar seit dem Düdelingen-Debakel 2012 nicht mehr.

Die Clubführun­g zog jetzt die Reißleine. Für die Kritiker aus der ersten Reihe viel zu spät. Das große Saisonziel ist längst in größter Gefahr. Der Gewinn des Meistertit­els geht einher mit einem Champions-LeagueFixp­latz sowie einer Startprämi­e von 20 Millionen Euro.

Und dennoch sei hier auch eine Lanze für Gerhard Struber gebrochen. Der Kuchler bekam vom breiten Publikum nie eine echte Chance, wurde für alles Mögliche verantwort­lich gemacht, vom Fehlpass bis hin zum falschen Elfmeterpf­iff. Gleichzeit­ig hatte Struber das Unglück offenbar gepachtet: Verletzung­spech im Herbst, vorenthalt­ene Elfmeter in der Champions League, und nach einem Gegentor in der letzten Minute gegen Benfica Lissabon ging auch noch die EuropaLeag­ue-Teilnahme flöten.

Fußball, so sagt man, sei die schönste Nebensache der Welt – und kann gleichzeit­ig so grausam sein.

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