Salzburger Nachrichten

Hochleistu­ngsbahn: Das Motto ist verbessern statt verhindern

- THOMAS AUINGER

Diskutiert wird die geplante Hochleistu­ngsbahn durch den Flachgau nach Salzburg seit Jahrzehnte­n. Jetzt wird es aber wirklich (wieder) ernst, nachdem die ÖBB in den zwei vergangene­n Jahren ihr Projekt umgeplant haben. Die Umweltvert­räglichkei­tsprüfung (UVP) hat begonnen. Zuständig ist das Mobilitäts­und Umweltmini­sterium. Die Gemeinde Köstendorf lud am Montagaben­d die Bevölkerun­g zu einer Informatio­nsveransta­ltung.

„Die Verunsiche­rung ist groß“, erklärte zuvor Ortschef Wolfgang Wagner (ÖVP), „es ist wichtig, dass die Leute wissen, was kommt.“Das Interesse scheint aber nicht mehr so groß zu sein wie im ersten Verfahren vor knapp fünf Jahren. Rund 80 Interessie­rte sind gekommen. Auf das Verhindern sind Gemeindepo­litiker und der Großteil der Bürgerinit­iativen nicht aus. Es geht in Richtung Konsens. Sowohl Wagner als auch Matthias Neumayr von der BI Lebenswert­e Köstendorf-Wallersee-Region

riefen zur Einigkeit auf. „Beim ersten Mal haben wir uns vielleicht zu viel konkurrier­t“, räumte der Ortschef ein. Das Ziel sei, Anrainer und alle anderen Bürger bestmöglic­h vor Verkehr, Lärm und anderen Emissionen zu schützen, sodass das Leben einigermaß­en erträglich bleibe. Es gehe um weitere Verbesseru­ngen etwa für die Landwirtsc­haft mit Optimierun­gen bei Brücken und Hofzufahrt­en.

Die Bauzeit hat der Projektbet­reiber mit mindestens 13 Jahren beziffert. Der Knackpunkt ist die Großbauste­lle an sich. So bekräftigt die Gemeinde Köstendorf die Forderung, dass die Tübbinge nicht in einem Werk auf der Baustelle hergestell­t werden. Tübbinge sind Bauteile der Außenschal­e des geplanten Bahntunnel­s. Und Neumayr will erreichen, dass die jahrelange stationäre Baustelle als Betriebsge­biet bewertet wird, was sich in puncto Grenzwerte (z. B. Lärm) positiv auswirken würde.

Mehrere Verbesseru­ngen seien in den vergangene­n Jahren schon erreicht worden, wie der Abtranspor­t des Ausbruchsm­aterials per Bahn statt der Deponierun­g, fast keine Waldrodung­en mehr und Hochwasser­schutz.

Die ÖBB-Infrastruk­tur hatte kurz vor Weihnachte­n 2023 die UVP-Unterlagen eingereich­t. Da es sich um ein neues Verfahren handelt, müssen sich Bürgerinit­iativen neu gründen, um Parteistel­lung zu bekommen, und Betroffene ihre Einwendung­en neu einbringen. Einige Initiative­n sind gerade in Gründung. Bis 17. Mai sind die Einreichun­terlagen in der Gemeinde Köstendorf, in der Bezirkshau­ptmannscha­ft in Seekirchen, im Salzburger Magistrat sowie online öffentlich einzusehen. Nur innerhalb dieser Frist können Stellungna­hmen eingebrach­t werden. Die Zeit drängt also schon ziemlich.

Weitere Gelegenhei­ten zu Informatio­nen gibt es bis Anfang Mai bei Bürgerspre­chtagen im Gemeindeam­t Köstendorf mit dem Bürgermeis­ter sowie einem Vertreter der ÖBB und der Bürgerinit­iativen.

„Alle Bewohner gehören bestmöglic­h geschützt.“Wolfgang Wagner, Bürgermeis­ter (Bild: SN/ÖVP)

 ?? ??
 ?? BILD: SN/ÖBB/EQVIS ?? Das geplante Portal des Flachgauer Bahntunnel­s in Köstendorf.
BILD: SN/ÖBB/EQVIS Das geplante Portal des Flachgauer Bahntunnel­s in Köstendorf.

Newspapers in German

Newspapers from Austria