Hochleistungsbahn: Das Motto ist verbessern statt verhindern
Diskutiert wird die geplante Hochleistungsbahn durch den Flachgau nach Salzburg seit Jahrzehnten. Jetzt wird es aber wirklich (wieder) ernst, nachdem die ÖBB in den zwei vergangenen Jahren ihr Projekt umgeplant haben. Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) hat begonnen. Zuständig ist das Mobilitätsund Umweltministerium. Die Gemeinde Köstendorf lud am Montagabend die Bevölkerung zu einer Informationsveranstaltung.
„Die Verunsicherung ist groß“, erklärte zuvor Ortschef Wolfgang Wagner (ÖVP), „es ist wichtig, dass die Leute wissen, was kommt.“Das Interesse scheint aber nicht mehr so groß zu sein wie im ersten Verfahren vor knapp fünf Jahren. Rund 80 Interessierte sind gekommen. Auf das Verhindern sind Gemeindepolitiker und der Großteil der Bürgerinitiativen nicht aus. Es geht in Richtung Konsens. Sowohl Wagner als auch Matthias Neumayr von der BI Lebenswerte Köstendorf-Wallersee-Region
riefen zur Einigkeit auf. „Beim ersten Mal haben wir uns vielleicht zu viel konkurriert“, räumte der Ortschef ein. Das Ziel sei, Anrainer und alle anderen Bürger bestmöglich vor Verkehr, Lärm und anderen Emissionen zu schützen, sodass das Leben einigermaßen erträglich bleibe. Es gehe um weitere Verbesserungen etwa für die Landwirtschaft mit Optimierungen bei Brücken und Hofzufahrten.
Die Bauzeit hat der Projektbetreiber mit mindestens 13 Jahren beziffert. Der Knackpunkt ist die Großbaustelle an sich. So bekräftigt die Gemeinde Köstendorf die Forderung, dass die Tübbinge nicht in einem Werk auf der Baustelle hergestellt werden. Tübbinge sind Bauteile der Außenschale des geplanten Bahntunnels. Und Neumayr will erreichen, dass die jahrelange stationäre Baustelle als Betriebsgebiet bewertet wird, was sich in puncto Grenzwerte (z. B. Lärm) positiv auswirken würde.
Mehrere Verbesserungen seien in den vergangenen Jahren schon erreicht worden, wie der Abtransport des Ausbruchsmaterials per Bahn statt der Deponierung, fast keine Waldrodungen mehr und Hochwasserschutz.
Die ÖBB-Infrastruktur hatte kurz vor Weihnachten 2023 die UVP-Unterlagen eingereicht. Da es sich um ein neues Verfahren handelt, müssen sich Bürgerinitiativen neu gründen, um Parteistellung zu bekommen, und Betroffene ihre Einwendungen neu einbringen. Einige Initiativen sind gerade in Gründung. Bis 17. Mai sind die Einreichunterlagen in der Gemeinde Köstendorf, in der Bezirkshauptmannschaft in Seekirchen, im Salzburger Magistrat sowie online öffentlich einzusehen. Nur innerhalb dieser Frist können Stellungnahmen eingebracht werden. Die Zeit drängt also schon ziemlich.
Weitere Gelegenheiten zu Informationen gibt es bis Anfang Mai bei Bürgersprechtagen im Gemeindeamt Köstendorf mit dem Bürgermeister sowie einem Vertreter der ÖBB und der Bürgerinitiativen.
„Alle Bewohner gehören bestmöglich geschützt.“Wolfgang Wagner, Bürgermeister (Bild: SN/ÖVP)