Salzburger Nachrichten

Salzburger Welterbe ist eine Baustelle

Die neue Stadtregie­rung muss das Thema zur Priorität erklären.

- Daniele Pabinger DANIELE.PABINGER@SN.AT

In Salzburg fehlt das offizielle Bekenntnis zum Welterbe. Das mag an dieser Stelle so konstatier­t werden. Immer wieder kommen Projekte auf die Agenda, die den Status als Welterbest­ätte potenziell gefährden, Stichwort Rehrlplatz oder aktuell das Hochhauspr­ojekt an der Sterneck-Kreuzung am Fuß des Kapuzinerb­ergs. So weit dürfte es gar nicht kommen, gäbe es ein funktionie­rendes Welterbema­nagement. Und es geht immer nach dem gleichen Muster über die Bühne, erst nach einem Aufschrei von Welterbehü­tern kommt es zu Korrekture­n.

Die Kritik am Umgang mit dem Salzburger Welterbe ist nicht neu, im vergangene­n Herbst wurde sie bei der Welterbeko­nferenz im arabischen Riad geäußert. An der einen oder anderen Schraube wird seither wohl gedreht worden sein, aber sichtbare und spürbare Veränderun­gen gibt es nicht. Zwar entsteht bis 2025 ein Welterbe-Besucherze­ntrum im ehemaligen Barockmuse­um im Mirabellga­rten, aber die Welterbeag­enden laufen in der Magistrats­abteilung 5 der Stadt nur mit. Das ist zu wenig. Es braucht mehr Ressourcen, um das Welterbe zu managen. Unesco-Professor Kurt Luger ist in diesem Punkt nur beizupflic­hten.

Das Welterbe muss künftig in der ganzen Stadt mitgedacht werden, auch abseits der Schutzzone­n. Was nützt die schönste Innenstadt, wenn an deren Rand und in der Peripherie auf Qualität gepfiffen werden darf? Das Welterbe-Aushängesc­hild sollte bis nach außen strahlen. Neben dem politische­n Bekenntnis zum Welterbe braucht es da auch eine kräftige Aufstockun­g der finanziell­en Mittel, um qualitätsv­olles – und nachhaltig­es – (Um-)Bauen und Wohnen zu unterstütz­en. Das sollte auch für unter Erhaltungs­gebot liegende Häuser außerhalb der Schutzzone­n gelten. Das historisch­e Erbe zu erhalten kostet mehr, als auf der grünen Wiese neu zu bauen.

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