Salzburger Welterbe ist eine Baustelle
Die neue Stadtregierung muss das Thema zur Priorität erklären.
In Salzburg fehlt das offizielle Bekenntnis zum Welterbe. Das mag an dieser Stelle so konstatiert werden. Immer wieder kommen Projekte auf die Agenda, die den Status als Welterbestätte potenziell gefährden, Stichwort Rehrlplatz oder aktuell das Hochhausprojekt an der Sterneck-Kreuzung am Fuß des Kapuzinerbergs. So weit dürfte es gar nicht kommen, gäbe es ein funktionierendes Welterbemanagement. Und es geht immer nach dem gleichen Muster über die Bühne, erst nach einem Aufschrei von Welterbehütern kommt es zu Korrekturen.
Die Kritik am Umgang mit dem Salzburger Welterbe ist nicht neu, im vergangenen Herbst wurde sie bei der Welterbekonferenz im arabischen Riad geäußert. An der einen oder anderen Schraube wird seither wohl gedreht worden sein, aber sichtbare und spürbare Veränderungen gibt es nicht. Zwar entsteht bis 2025 ein Welterbe-Besucherzentrum im ehemaligen Barockmuseum im Mirabellgarten, aber die Welterbeagenden laufen in der Magistratsabteilung 5 der Stadt nur mit. Das ist zu wenig. Es braucht mehr Ressourcen, um das Welterbe zu managen. Unesco-Professor Kurt Luger ist in diesem Punkt nur beizupflichten.
Das Welterbe muss künftig in der ganzen Stadt mitgedacht werden, auch abseits der Schutzzonen. Was nützt die schönste Innenstadt, wenn an deren Rand und in der Peripherie auf Qualität gepfiffen werden darf? Das Welterbe-Aushängeschild sollte bis nach außen strahlen. Neben dem politischen Bekenntnis zum Welterbe braucht es da auch eine kräftige Aufstockung der finanziellen Mittel, um qualitätsvolles – und nachhaltiges – (Um-)Bauen und Wohnen zu unterstützen. Das sollte auch für unter Erhaltungsgebot liegende Häuser außerhalb der Schutzzonen gelten. Das historische Erbe zu erhalten kostet mehr, als auf der grünen Wiese neu zu bauen.