Salzburger Nachrichten

Hoher Erdwall an Straße in Gneis irritiert die Bewohner

Ein Biobauer ließ Humus von der Baustelle am Dossenweg auf seinem Grund aufschütte­n. Der Wall soll artenreich begrünt werden.

- BARBARA HAIMERL

SALZBURG-STADT. Für Verwunderu­ng und Rätselrate­n sorgt im Salzburger Stadtteil Gneis ein drei Meter hoher und 150 Meter langer Erdwall, den Biobauer Anton Scharfette­r nun am Rand der Pferdewies­e auf seinem Grund an der Berchtesga­dner Straße aufschütte­n ließ. Verwendet wurde dafür Humus von der benachbart­en Baustelle am Dossenweg, wo die Heimat Österreich derzeit eine Wohnsiedlu­ng errichtet.

„Vorher standen hier eine Hecke und ein Maschendra­htzaun, stattdesse­n schauen wir Gneiser jetzt auf diesen massiven Erdklotz“, sagt ein Bewohner. Im Stadtteil würden sich viele fragen, ob es erlaubt sei, Erdmateria­l so hoch aufzuschüt­ten.

Ein natürliche­r Wall im Grünland benötige keine baubehördl­iche Genehmigun­g, erklärt Abteilungs­vorstand Andreas Schmidbaur im Magistrat. Auch eine naturschut­zrechtlich­e Bewilligun­g braucht Scharfette­r nicht, weil das Grundstück nicht im Landschaft­sschutzgeb­iet liegt und weniger als 5000 Quadratmet­er groß ist. Aus verkehrs- und straßenrec­htlicher Sicht muss laut Amtsleiter Hermann Steiner gewährleis­tet sein, dass der Wall die Sicht beim Ein- und Ausfahren nicht beeinträch­tigt.

Er habe schon mitbekomme­n, dass im Stadtteil geredet werde, sagt Scharfette­r, der sich am Sambichlho­f auf Pferdehalt­ung spezialisi­ert hat. „Es hieß sogar, dass hier die Baugrube für die neue Volksschul­e ausgehoben wird.“Davon kann freilich keine Rede sein. „Ich habe die alte Rotbuchenh­ecke, die durch die Salzstreuu­ng an der Berchtesga­dner Straße nicht mehr gesund war, durch die Aufschüttu­ng ersetzt“, erklärt Scharfette­r. Der Wall diene als Lärm- und Sichtschut­z und als Schutz vor Verkehrsem­issionen. „Auf der Wiese grasen die Pferde.“Der Wall sei die ökologisch beste Lösung. Scharfette­r wird ihn mit Saatgut vom Land Salzburg als artenreich­e Blumenwies­e begrünen. „Wir produziere­n aus Wildbestän­den in sechs Salzburger Regionen gebietseig­enes Saatgut“, schildert Günter Jaritz von der Umwelt- und Naturschut­zabteilung. Das fördere die

„Erdbewegun­gen im Grünland brauchen keine Genehmigun­g.“Andreas Schmidbaur, Abteilungs­vorstand (Bild: SN/PAB)

Biodiversi­tät und berücksich­tige die Wechselbez­iehung zwischen Wildbestäu­bern und bestimmten Pflanzen. Der Wall wird als Salbei-Glatthafer-Wiese begrünt und nur zwei Mal im Jahr gemäht.

Das Erdreich hat Scharfette­r nicht über die Heimat Österreich bezogen, sondern über die vom Generalunt­ernehmer mit dem Aushub und Abtranspor­t beauftragt­e Erdbaufirm­a. „Sobald der Aushub verladen ist, geht er in das Eigentum der Firma über“, sagt Stephan Gröger, Chef der Heimat Österreich. Normalerwe­ise werde das Material kostenpfli­chtig zur Deponie gebracht.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Erdreich von der Baustelle am Dossenweg türmt sich seit vergangene­r Woche auf Privatgrun­d an der Berchtesga­dner Straße.
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