Hoher Erdwall an Straße in Gneis irritiert die Bewohner
Ein Biobauer ließ Humus von der Baustelle am Dossenweg auf seinem Grund aufschütten. Der Wall soll artenreich begrünt werden.
SALZBURG-STADT. Für Verwunderung und Rätselraten sorgt im Salzburger Stadtteil Gneis ein drei Meter hoher und 150 Meter langer Erdwall, den Biobauer Anton Scharfetter nun am Rand der Pferdewiese auf seinem Grund an der Berchtesgadner Straße aufschütten ließ. Verwendet wurde dafür Humus von der benachbarten Baustelle am Dossenweg, wo die Heimat Österreich derzeit eine Wohnsiedlung errichtet.
„Vorher standen hier eine Hecke und ein Maschendrahtzaun, stattdessen schauen wir Gneiser jetzt auf diesen massiven Erdklotz“, sagt ein Bewohner. Im Stadtteil würden sich viele fragen, ob es erlaubt sei, Erdmaterial so hoch aufzuschütten.
Ein natürlicher Wall im Grünland benötige keine baubehördliche Genehmigung, erklärt Abteilungsvorstand Andreas Schmidbaur im Magistrat. Auch eine naturschutzrechtliche Bewilligung braucht Scharfetter nicht, weil das Grundstück nicht im Landschaftsschutzgebiet liegt und weniger als 5000 Quadratmeter groß ist. Aus verkehrs- und straßenrechtlicher Sicht muss laut Amtsleiter Hermann Steiner gewährleistet sein, dass der Wall die Sicht beim Ein- und Ausfahren nicht beeinträchtigt.
Er habe schon mitbekommen, dass im Stadtteil geredet werde, sagt Scharfetter, der sich am Sambichlhof auf Pferdehaltung spezialisiert hat. „Es hieß sogar, dass hier die Baugrube für die neue Volksschule ausgehoben wird.“Davon kann freilich keine Rede sein. „Ich habe die alte Rotbuchenhecke, die durch die Salzstreuung an der Berchtesgadner Straße nicht mehr gesund war, durch die Aufschüttung ersetzt“, erklärt Scharfetter. Der Wall diene als Lärm- und Sichtschutz und als Schutz vor Verkehrsemissionen. „Auf der Wiese grasen die Pferde.“Der Wall sei die ökologisch beste Lösung. Scharfetter wird ihn mit Saatgut vom Land Salzburg als artenreiche Blumenwiese begrünen. „Wir produzieren aus Wildbeständen in sechs Salzburger Regionen gebietseigenes Saatgut“, schildert Günter Jaritz von der Umwelt- und Naturschutzabteilung. Das fördere die
„Erdbewegungen im Grünland brauchen keine Genehmigung.“Andreas Schmidbaur, Abteilungsvorstand (Bild: SN/PAB)
Biodiversität und berücksichtige die Wechselbeziehung zwischen Wildbestäubern und bestimmten Pflanzen. Der Wall wird als Salbei-Glatthafer-Wiese begrünt und nur zwei Mal im Jahr gemäht.
Das Erdreich hat Scharfetter nicht über die Heimat Österreich bezogen, sondern über die vom Generalunternehmer mit dem Aushub und Abtransport beauftragte Erdbaufirma. „Sobald der Aushub verladen ist, geht er in das Eigentum der Firma über“, sagt Stephan Gröger, Chef der Heimat Österreich. Normalerweise werde das Material kostenpflichtig zur Deponie gebracht.