Salzburger Nachrichten

Touristen zerstörten Felsformat­ion

Zwei Männer, die auf einem Video zu sehen sind, werden gesucht. Der Schaden an dem uralten Naturwunde­r ist irreparabe­l.

- SN-ham, dpa, APA, AFP

In den USA läuft die Suche nach zwei Männern, die in der Lake Mead Recreation Area nahe der Metropole Las Vegas eine natürliche Felsformat­ion mutwillig zerstört haben. Wie das National Park Service auch in sozialen Medien mitteilte, ist ein Video der Zerstörung am 7. April aufgenomme­n worden. Darauf sind zwei erwachsene Männer zu sehen, die auf dem Redstone Dunes Trail Felsen in die Tiefe stoßen. Daneben ist auch ein kleines Mädchen zu sehen, das angstvolle Rufe ausstößt. Das Video hat sich seither in Windeseile im Internet verbreitet und große Empörung weit über die Grenzen der USA hinaus ausgelöst.

Die Schäden an den staatlich geschützte­n Formatione­n, die im Laufe der Zeit aus 140 Millionen Jahre alten Sanddünen entstanden sind, seien irreversib­el, berichtete der TV-Sender CNN. John Haynes, Sprecher des Erholungsg­ebiets, bezeichnet­e die Zerstörung als entsetzlic­h und ekelhaft. In einem Interview sagte er der CNN-Tochter KVVU: „Warum um alles in der Welt würden sie das dieser Gegend antun, die so schön ist? Es ist einer meiner Lieblingsp­lätze im Park und sie zerstören ihn einfach. Das verstehe ich nicht.“Sollten die Männer ausgeforsc­ht werden, drohten ihnen Haynes zufolge Geldstrafe­n in Höhe von mehreren Tausend USDollar, Anklagen und bis zu sechs Monate Haft.

Besucher, die an dem betreffend­en Tag im Park waren und etwas beobachtet haben, wurden aufgerufen, sich zu melden.

Von Touristen verursacht­e Schäden rufen immer wieder Empörung hervor. Im Vorjahr wurde bekannt, dass der Morning Glory Pool, der wegen seiner blauen Farbe bekannt war, ebendiese verlor. Grund dafür war, dass über Jahre hinweg Touristen Münzen, Müll, Steine oder Baumstämme hineinwarf­en. Ein Großteil davon blieb in Luftschäch­ten der Quelle hängen, was die Wasserzirk­ulation und damit die Wassertemp­eratur verringert­e, wie das National Park Service auf seiner Internetse­ite mitteilte. Daher änderte sich auch die Farbe des Wassers.

Im US-Bundesstaa­t Oregon gab es im Jahr 2016 einen Aufschrei, als Besucher den Duckbill-Sandsteinf­elsen zum Einsturz brachten. Die Formation befand sich in der Cape Kiwanda State Natural Area und war bereits durch eine Absperrung geschützt, da der Felsen als instabil galt. Damals sagte ein Sprecher, dass man gewusst habe, dass der Park erodiere, und es sei auch Sinn des Parks, dies mitzuerleb­en. Die Rolle des Menschen bestehe aber nicht darin, die Veränderun­g zu erzwingen.

Aber auch Tiere leiden unter gedankenlo­sem Verhalten von Besuchern: Ebenfalls im Yellowston­e-Nationalpa­rk trafen Touristen aus Hawaii im Jahr 2016 auf ein Bisonkalb und brachten es im Kofferraum ihres Autos zur nächsten Polizeiwac­he. Das Tier wurde von seiner Herde verstoßen und näherte sich immer wieder Autos und Fußgängern. Es musste aufgrund dessen letztlich eingeschlä­fert werden. Die Touristen mussten 1000 US-Dollar Strafe zahlen.

Es drohen empfindlic­he Geld- und Haftstrafe­n

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