Warm, feucht und unfallreich
Diese Wintersaison verloren 106 Personen in den Bergen ihr Leben. Aber nicht Lawinen oder Zusammenstöße sind die Hauptursache, sondern Herz-Kreislauf-Versagen.
Die Wintersaison geht zu Ende. Anlass für das Kuratorium für alpine Sicherheit, Bilanz über das Geschehen in den heimischen Bergen zu ziehen, vor allem über Tote und Verletzte. Und da zeigt sich, dass im Winter 2023/24 bisher 106 Personen starben und 5173 Personen verletzt wurden. Insgesamt gab es 4831 Unfälle.
Mit diesen Zahlen liegt der Winter 2023/24, betrachtet wird die Periode von 1. November bis 1. April, knapp über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Wobei: Ganz fix sind diese Zahlen noch nicht. Das Kuratorium weist darauf hin, dass das Ergebnis noch um zehn Prozent steigen könnte, weil es noch zu Nachmeldungen kommen könnte. So sind etwa die drei Toten, die bei dem großen Lawinenunglück im Tiroler Ort Vent vor wenigen Tagen zu beklagen waren, in der nun veröffentlichten Unfallstatistik noch nicht enthalten.
Die meisten Sportlerinnen und Sportler starben in Tirol (30), gefolgt von Salzburg (20), Vorarlberg (17), Oberösterreich (13), Kärnten (10), Steiermark (9) und Niederösterreich (6). Die meisten Toten waren aus Österreich (56) und Deutschland (27).
Am häufigsten wurden Alpintote auf Pisten und Skirouten (26) gezählt, gefolgt von Skitouren (20), beim Wandern und Bergsteigen (16), bei Forstunfällen (11) und Flugunfällen (10). Sieben Tote sind auf
Suizide zurückzuführen. Auch nach dem Alter hat das Kuratorium das Unfallgeschehen analysiert. Demnach war die Hälfte der Alpintoten zwischen 51 und 70 Jahre alt. Betrachtet man alle Unfälle, dann sind diese relativ gleichmäßig über alle Altersgruppen verteilt, wobei die Altersgruppe der Elf- bis 20-Jährigen die meisten Personen aufwies, die einen Unfall hatten.
Von den Alpintoten erlitten 69 Prozent der Opfer (29) ein HerzKreislauf-Versagen. 15 Sportlerinnen und Sportler (14 Prozent) starben,
nachdem sie gestürzt oder gestolpert waren. Der Präsident des Kuratoriums für alpine Sicherheit, Peter Paal, sagt: „Auffallend heuer war auch, dass 20 Tote bei Skitouren zu beklagen waren, die Mehrheit starb an Herz-Kreislauf-Versagen. Hier ist zu sagen, dass Sport mit Erkältung lebensgefährlich ist.“Er rät, wenn man krank ist, sich auf jeden Fall zu schonen und den Körper keiner größeren Belastung auszusetzen. Der Leiter der Alpinpolizei, Hans Ebner, weist darauf hin, dass trotz aller Opfer, wo jedes eines zu viel sei, die Anzahl der Bergsportler in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen sei, die Zahl der Todesopfer hingegen stagniere.
Insgesamt sei dieser Winter jedenfalls deutlich zu warm und sehr niederschlagsreich gewesen, sagt Geosphere-Austria-Mitarbeiter Alexander Radlherr. In großen Höhen war der Winter relativ schneereich, in mittleren und tiefen Lagen wiederum verschwand die weiße Pracht frühzeitig.