Salzburger Nachrichten

Gehaltsplu­s von fünf Prozent für die Bürgermeis­ter

Nach 9,7 Prozent zu Jahresbegi­nn werden die Bezüge mit 1. Juli erneut angehoben. Im Bundesländ­ervergleic­h liegt Salzburg mit Abstand vorn.

- HEIDI HUBER

SALZBURG. Die Bezüge für die Ortschefin­nen und Ortschefs werden mit 1. Juli angehoben. Das Salzburger Bezügegese­tz, das die Gehälter der Politiker regelt, wird angepasst und novelliert. Ein entspreche­nder Entwurf liegt im Ressort von LH-Stv. Stefan Schnöll (ÖVP) bereits vor, ist mit dem Koalitions­partner FPÖ akkordiert und soll im Juni im Landtag beschlosse­n werden.

Diese Erhöhung sei bereits vor der Gemeindewa­hl im März in Aussicht gestellt worden, sagt Schnölls Sprecher. Konkret von Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Es ist die zweite Erhöhung innerhalb eines halben Jahres. Zuletzt stiegen die Bürgermeis­tergehälte­r mit 1. Jänner um 9,7 Prozent an. Die Erhöhung kommt 118 Ortschefs zugute. Für den Bürgermeis­ter der Stadt Salzburg (18.424 Euro brutto) ändert sich nichts, weil dieser als Oberhaupt einer Statutarst­adt gesondert entlohnt wird.

Salzburg hat damit österreich­weit die höchsten Bürgermeis­tergehälte­r – und zwar mit Abstand, vor allem, was die kleinen Gemeinden anbelangt. In der untersten Stufe, in Gemeinden bis 2000 Einwohner, gibt es künftig 5900 Euro brutto monatlich. Aus dem Büro des Landeshaup­tmann-Stellvertr­eters heißt es dazu: „Wir haben bei der Wahl gesehen, dass wir die Gehälter leicht anpassen müssen. Es ist ein herausford­ernder Job, das merkt man immer wieder. Die Ortschefs müssen bei jeder Veranstalt­ung parat stehen, sie haben einen Management­job zu erfüllen.“Die finanziell­e Lage werde außerdem immer schwierige­r für die Gemeinden. „Die frei verfügbare Budgetspit­ze wird immer geringer. Mittlerwei­le sind 40 Gemeinden betroffen, die nur noch die Pflichtauf­gaben erfüllen und mittels Auflösung von Rücklagen noch Investitio­nen tätigen können. Da werden wir zu einem Gipfel mit dem Gemeindeve­rband laden“, sagt Schnölls Sprecher.

Das Bezügegese­tz soll nicht nur in der Höhe der Gehälter geändert werden, sondern auch in der Dauer der Bezugsfort­zahlung – konkret wird sie ausgeweite­t, von derzeit maximal neun auf zwölf Monate. Soll heißen: Wer bis zu zwei Jahre im Amt ist, dem gebührt eine Fortzahlun­g von vier Monaten. Alle zwei Jahre steigert sich die Dauer der möglichen Bezugsfort­zahlung – auf bis zu zwölf Monate, wenn jemand länger als zehn Jahre am Stück Ortschef oder Ortschefin war und eben nicht in einen Job zurückkehr­en kann.

Dass Salzburg die höchsten Bürgermeis­tergehälte­r Österreich­s habe, sei gut, in der Höhe sei man hier Vorbild – so sehe es auch der Österreich­ische Gemeindebu­nd, sagt Martin Huber, Geschäftsf­ührer des Salzburger Gemeindeve­rbandes. In den anderen Bundesländ­ern müsste dringend nachgebess­ert werden. „Tatsache ist, dass sich das Amt völlig verändert hat in den letzten Jahrzehnte­n. Das kann man

„Tatsache ist, dass sich das Amt völlig verändert hat.“Martin Huber, Gemeindeve­rband (Bild: SN/LMZ/FRANZ NEUMAYR)

nicht mehr vergleiche­n mit früher, wie groß der Druck und die Erwartungs­haltung sind, wie eng der Spielraum geworden ist aufgrund der immer präsenten Frage, wie weit man persönlich in der Haftung ist. Und auch welche Budgets mittlerwei­le verwaltet werden müssen.“In der Gesamtscha­u der Aufgaben in Verbindung mit der persönlich­en, rechtliche­n und wirtschaft­lichen Verantwort­ung seien die Bezüge daher völlig gerechtfer­tigt. „Wir können keine Abfertigun­g einführen, auch keine Pension, wir können nur bei den Bezügen an der Schraube drehen. Und das muss in einem vernünftig­en Maß passieren. Das ist, glaube ich, auch mit der jetzigen Erhöhung sicherlich eingehalte­n“, sagt Martin Huber.

Hansjörg Obinger (SPÖ) ist Bürgermeis­ter von Bischofsho­fen. Die Gemeinde zählt aktuell 320 Mitarbeite­r. Obinger ist auch Chef des sozialdemo­kratischen Gemeindeve­rtreterver­bandes in

Salzburg. Mit der neuerliche­n Gehaltsanh­ebung verfolge man ebendas Bemühen, das Bürgermeis­teramt zu attraktivi­eren. „Weil es da immer eine gewisse Vergleichs­wirkung mit der Wirtschaft gibt. Es gibt ein riesengroß­es Bemühen, dass man junge, kompetente Persönlich­keiten für das Amt gewinnt. Aber viele haben bislang abgewinkt, weil sie entspreche­nde Positionen in der Wirtschaft haben, wo man die Karriere riskiert, wenn man in die Politik einsteigt.“Es liege aber nicht nur an den Gehältern. Es gehe um die sozialrech­tliche Absicherun­g insgesamt, meint Obinger. „Man will’s eben attraktivi­eren mit der Erhöhung jetzt. Aber auf Dauer wird es mehr brauchen als das.“Ziel müsse es sein, wie ein Geschäftsf­ührer oder Manager einer größeren Firma sozialrech­tlich gleichgest­ellt zu sein. Derzeit entstehe durch die Brutto-netto-Rechnungen zwangsweis­e immer eine Neiddebatt­e bei Gehaltsanh­ebungen. „Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass das bayerische Modell ein sinnhaftes wäre“, sagt Obinger. Dort gebe es de facto Beamte auf Zeit, soll heißen, die Bürgermeis­ter seien bei der Gemeinde angestellt und ab einer gewissen Dauer gebe es eine pensionsre­chtliche Versorgung.

„Auf Dauer wird es mehr brauchen. Eine sozialrech­tliche Absicherun­g.“Hansjörg Obinger, Bgm. Bischofsho­fen sowie GVV-Vorsitzend­er (Bild: SN/RATZER)

Die FPÖ wird der Erhöhung der Bürgermeis­tergehälte­r zustimmen. „Fünf Prozent sind okay. Gleichzeit­ig ist festzuhalt­en, dass die Attraktivi­erung dann auch einmal ein Ende finden muss und es dann gut ist“, sagt Sprecher Dominik Kamper.

 ?? ??
 ?? ?? Abfüllvorg­ang ...
Abfüllvorg­ang ...
 ?? ??
 ?? WWW.SN.AT/WIZANY ??
WWW.SN.AT/WIZANY

Newspapers in German

Newspapers from Austria