Dann reden wir doch auch gleich über die Parteiabgabe
Wer das Bürgermeisteramt antritt, kämpft an vielen Fronten mit Herausforderungen. Es gibt weitaus einfachere und besser bezahlte Jobs, als eine Gemeinde zu führen. Als Ortschef sitzt man, und das hat die vergangene Wahl gezeigt, bis zu einem gewissen Grad immer auf einem Schleuderstuhl. So schnell wie die Politkarriere startet, so schnell kann sie wieder vorbei sein. Insofern ist jeder Vergleich mit der Privatwirtschaft in puncto Gehälter müßig, weil dieser Vergleich nie standhält. Es gehört viel Engagement und Überzeugung dazu, sich für ein Amt zur Verfügung zu stellen. Die Gehälter sind sicherlich nicht ausschlaggebend dafür.
Über den Zeitpunkt der Erhöhung lässt sich freilich diskutieren. Dass die ÖVP nach einem für sie enttäuschenden Wahlausgang nun zu höheren Bürgermeistergehältern greift, könnte mancherorts missverstanden werden.
Denn es gibt durchaus noch eine andere Möglichkeit, wie den Ortschefs mehr Geld am Ende des Monats bleibt: indem man die Parteisteuer herabsetzt oder auf sie verzichtet. Die ÖVP-Bürgermeister müssen einen Infrastrukturbeitrag zwischen fünf und sechs Prozent
(je nach Präsidiumsbeschluss) an ihre Bezirksorganisation abliefern. Auch bei der SPÖ fallen 3,75 Prozent vom Bezug an die Landespartei ab, hinzu kommen rund 2,5 Prozent an die Bezirksorganisation und teils freiwillige Abgaben an die jeweilige Ortspartei. All das kann man ins Treffen führen, wenn es um eine ordentliche Entlohnung gehen soll. Denn die Parteienförderung ist üppig genug, um auf eine zusätzliche Abgabe in den eigenen Reihen verzichten zu können. Und dass es ohne Parteiapparat im Hintergrund nicht geht, dieser Grundsatz gilt längst nicht mehr, wie die Wahlerfolge von Namens- und Bürgerlisten gezeigt haben.