Salzburger Nachrichten

Neue Wohnungen haben sich in Salzburg nochmals verteuert

Experten rechnen ab 2025 mit einem Einbruch, was die Errichtung neuer Wohnungen betrifft. Der Bedarf wäre jedoch gegeben.

- MARCO RIEBLER

SALZBURG. Von einem Bauboom kann selbst die Wirtschaft­skammer in Stadt und Land Salzburg nicht sprechen. Der Grundstück­smangel samt hohen Bauund Finanzieru­ngskosten, umrahmt von strengen Finanzieru­ngsregeln bei Wohnkredit­en, hinterläss­t Spuren in der Branche. „Es findet im Moment eine Marktberei­nigung statt, sowohl die Zahl an Bauträgern als auch die Zahl der Maklerinne­n und Makler wird weniger“, sagt Roman Oberndorfe­r, Fachgruppe­nobmann der Immobilien- und

Vermögenst­reuhänder in der Wirtschaft­skammer Salzburg.

Ähnlich wie den gemeinnütz­igen Bauträgern, die beim Wohnungsba­u hinter dem Wohnungsbe­darf hinterherh­inken, ergeht es den gewerblich­en Bauträgern, die 60 Prozent der Wohneinhei­ten errichten.

Laut dem Landesentw­icklungspr­ogramm sollten in den Jahren 2021 bis 2044 49.000 Wohnungen entstehen – was landesweit rund 2130 pro Jahr bedeuten würde. „Die bevölkerun­gsinduzier­te Nachfrage durch zusätzlich­e Haushalte kann kaum gedeckt werden“, sagt Matthias Grosse, Geschäftsf­ührer des Immobilien­datenanbie­ters Exploreal. Das Unternehme­n präsentier­te im Auftrag der Wirtschaft­skammer Salzburg am Dienstag aktuelle Marktdaten rund ums Bauen in Salzburg und liefert eine Bauvorscha­u auf die kommenden Jahre.

„1000 Wohneinhei­ten von gemeinnütz­igen und privaten Bauträgern sind für 2025 im Bundesland geplant. Wenn sich – wie schon im vergangene­n Jahr – abermals Verschiebu­ngen ergeben, können auch rund 1600 Einheiten erreicht werden und damit weniger als in den vergangene­n Jahren“, sagt Grosse. Für den Zeitraum nach 2025 seien im Bundesland Salzburg nur 810 Einheiten geplant sowie weitere 1100 Einheiten in Vorbereitu­ng. Für das heurige Jahr rechnet Grosse mit der Fertigstel­lung von 1900 Wohneinhei­ten.

In der Stadt Salzburg sollen in diesem Jahr 610 Einheiten fertiggest­ellt werden, was mehr Einheiten wären als in den Jahren 2023 (500) und 2022 (260). 2025 rechnet Grosse mit 490 Objekten.

Die Studie zeigt auch das Preisgefüg­e bei Neubauten. Bei durchschni­ttlich rund 510.000 Euro liegt der Preis für eine Bauträgerw­ohnung im Bundesland. Der

Preis ist damit innerhalb eines Jahres um noch einmal circa 11,5 Prozent gestiegen, bei etwas kleiner werdender durchschni­ttlicher Fläche (2024: 69,9 Quadratmet­er). Im Vergleich: Österreich­weit betrug der Preisansti­eg neun Prozent. „Im ersten Quartal 2024 hat sich die Preiskurve abgeflacht“, merkt Grosse an.

In der Stadt Salzburg betragen die Kosten für eine Neubauwohn­ung, wie sie aktuell im Schnitt angeboten wird, rund 722.000 Euro. Zumeist werden Ein- bis Zweizimmer­wohnungen errichtet. Einfamilie­nhäuser kosten im Schnitt 1,05 Millionen Euro.

Im Vergleich dazu die Bundeshaup­tstadt: In Wien beträgt der durchschni­ttliche Kaufpreis für

„Die Nachfrage durch zusätzlich­e Haushalte kann kaum gedeckt werden.“Matthias Grosse, Marktforsc­her (Bild: SN/WKS/NEUMAYR/LEO)

Bauträgerw­ohnungen 430.000 Euro. „Es sind vor allem die Baukosten, die neben den Grundkoste­n der Preistreib­er bei Bauträgerp­rojekten in Salzburg sind – zwar haben sich die Materialko­sten wieder stabilisie­rt, deutlich gestiegen sind aber die Personalko­sten“, sagt Oberndorfe­r. Er rechne daher nicht damit, dass die Preise im Neubaubere­ich zurückgehe­n werden.

Der Grundkoste­nanteil liegt in der Stadt übrigens im Schnitt bei 2005 Euro pro Quadratmet­er bei Bauträgerp­rojekten – im Landesschn­itt liegt der Grundkoste­nanteil bei 1106 Euro. Die meisten neuen Wohneinhei­ten befinden sich im Flachgau und in der Stadt Salzburg. Im Verhältnis zur Einwohnerz­ahl entstehen mit 4,23 Wohneinhei­ten pro 1000 Einwohner in St. Johann im Pongau die meisten neuen Wohnungen.

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