Der Weg von Salzburg nach Paris ist hart
Olympische Spiele ohne Salzburger Aktive? Julian Hörl und Co. wollen das verhindern. So stehen die Chancen der heimischen Athleten.
SALZBURG. In 100 Tagen starten die Olympischen Spiele in Paris. Ob dann vom 26. Juli bis zum 11. August auch Salzburger Sportler und Sportlerinnen ihr Können zeigen können, ist ungewiss. Wer hat Chancen auf eine Teilnahme?
Beachvolleyball: Der Saalfeldner Julian Hörl ist einem OlympiaFixticket von allen Salzburger Sportlern am nächsten. Zusammen mit seinem Wiener Partner Alexander Horst hätte der 32-jährige Jungvater schon jüngst in Guadalajara frühzeitig Nägel mit Köpfen machen können. Nach gesundheitlichen Problemen von
Horst kam im Achtelfinale das Aus. „Hinsichtlich Paris hätte uns nur das Viertelfinale weitergebracht, aber da alle direkten Konkurrenten um die letzten zwei Weltranglistentickets früh verloren haben, ist die Entscheidung nur vertagt“, sagt Hörl. In zwei Wochen geht die Jagd aufs Ticket in Xiamen weiter.
Schießen: Sylvia Steiner will zum zweiten Mal nach Tokio 2021 zu Sommerspielen. Das Pongauer Luftpistolen-Ass verfehlte das Qualifikationsziel in Rio de Janeiro über 25 Meter am Dienstag mit dem 19. Rang. Steiner bleiben zwei Chancen: die EM in Osijek Ende Mai bzw. das Qualifikationsranking.
Segeln: Keanu Prettner und Jakob Flachberger schlossen die traditionsreiche Trofeo Princesa Sofia Anfang April vor Mallorca auf Platz 21 ab. Das Duo vom UYC Wolfgangsee ist in der 49er-Klasse Österreichs Team für die Zukunft. Benjamin Bildstein/David Hussl wurden vor Mallorca Zehnte, die EM-Dritten haben den Olympia-Quotenplatz erobert. Nur im Fall von extrem starken Resultaten bei der Olympischen
Woche vor Hyères und bei der EM vor La Grande-Motte und einem Absturz ihrer Landsleute könnten sich die Salzburger ins Blickfeld für Olympia schieben.
Leichtathletik: Peter Herzog wollte in Paris seinen zweiten Olympiamarathon nach Sapporo 2021 in Angriff nehmen. Der Saalfeldner wurde immer wieder zum ungünstigsten Moment durch Verletzungen und Krank
heiten gebremst und fiel aus der Heeressportförderung. Er fokussiert sich nun auf die EM-Chance im Halbmarathon.
Judo: Die Pongauerin Maria Höllwart hat im Einzel noch Außenseiterchancen, müsste aber in den nächsten Monaten große Erfolge feiern. In Reichweite ist ein Platz im Mixed-Team, das Stand jetzt teilnehmen wird. „Und dann ist Maria zu 80 Prozent auch dabei“, sagt Bischofshofens Sportchefin Marianne Niederdorfer.
Fechten: Lilli Brugger ist Weltranglisten-74., mit dabei sind in Paris 34 bis 37 Florett-Asse. Die Grödigerin ist in der Ausscheidung für Österreichs Platz beim europäischen Qualifikationsturnier Ende April in Luxemburg Olivia Wohlgemuth unterlegen.
Turnen: Carina Kröll, in Stuttgart lebende Wahl-Salzburgerin, wurde durch eine Meniskus-OP Anfang April ausgebremst. Die EM in Rimini ab kommender Woche fällt für sie flach, danach wird nur noch eine Wildcard an die letzte von 36 Einzelstarterinnen vergeben.
Rudern: Lukas Reim rudert mit Julian Schöberl im Leichtgewichts-Doppelzweier
bei der EM in Szeged Ende April um einen von zwei Startplätzen. „Die Chance lebt“, sagt Trainer Mario Reim. Spannend: Man fährt auch gegen Österreichs Damenduo, denn es gibt nur einen nationalen Quotenplatz pro Bootsklasse. Danach bliebe noch die finale Qualifikationsregatta in Luzern.
Klettern: Nur 14 Plätze gibt es im Speedbewerb der Männer. Lukas Knapp aus Hof, im Vorjahr European-Games-Sieger, rangiert auf Platz 51 der Weltrangliste, noch hinter Kevin Amon (NÖ). Die sechs letzten Plätze werden im Mai und Juni in Schanghai und Budapest vergeben.
Triathlon: Lukas Pertl will sich mit einem Weltcup-Topergebnis noch aufdrängen – zumindest für einen Platz im etwaigen MixedTeam. Der Gasteiner müsste dafür im Olympiaranking zwei Österreicher überholen.
Ringen: Die Hoffnungen ruhen auf Markus Ragginger. Der Walser hat sich intern durchgesetzt und seinen Fokus auf das internationale Qualiturnier von 9. bis 12. Mai in Istanbul gelegt. Dort muss er in die Top 3 kommen.