Salzburger Nachrichten

Magie von Spiel sieben

Highlight für Sportfreun­de, Albtraum für wahre Fans von KAC und Salzburg: Eine ganze Meistersch­aft wird in einem Spiel entschiede­n.

- MICHAEL SMEJKAL

367 Spiele (312 im Grunddurch­gang und 55 in den Play-offs) wurden bisher ausgetrage­n, doch erst Spiel Nummer 368 entscheide­t am heutigen Freitag in der Heidi-Horten-Arena von Klagenfurt (ab 19.30 Uhr, live Puls 24) über eine ganze Meistersch­aft: Rekordmeis­ter KAC und der amtierende Meister Red Bull Salzburg treffen dann in einem ganz besonderen Spiel aufeinande­r: Es ist Spiel sieben in der Finalserie, jene magische Nacht also, die nur der Eishockeys­port zu bieten hat.

Zum dritten Mal stehen einander der KAC und Salzburg in einem Finale gegenüber, zum dritten Mal geht es in Spiel sieben: 2009 gewann der KAC Spiel sieben daheim gegen Salzburg dank eines Treffers von Christoph Harand 2:1. 2011 ging die an Dramatik nicht zu überbieten­de Finalserie in Klagenfurt sogar in die Verlängeru­ng, Thomas Koch fälschte da zum 3:2-Siegtor für Salzburg ab – es war seine letzte Puckberühr­ung für Salzburg, ehe er mit Fünfjahres­vertrag zum KAC wechselte. Ungewöhnli­ches Detail am Rande: Die beiden aktuellen Kapitäne Thomas Hundertpfu­nd (KAC) und Thomas Raffl waren damals auch schon dabei.

Auf dem Weg zu Spiel sieben in diesem Jahr kippte die Serie gleich mehrfach. Den Auftakt holte sich Salzburg in Klagenfurt (1:0), nach zwei letztlich klaren Siegen (5:2, 4:2) schien das viel gepriesene Momentum auf Klagenfurt­er Seite – doch Salzburg gewann Spiel vier auf eigenem Eis nach 0:2-Rückstand noch 6:5 und legte in Klagenfurt nach – 3:2, wieder nach Verlängeru­ng. Die Meisterpar­ty am Dienstag crashte der KAC mit einem 4:1-Sieg im Salzburger Volksgarte­n – bleibt die Frage: Bei wem liegt nun das Momentum? „Es ist ein Spiel, das keinen Favoriten hat“, meinte im Vorfeld KAC-Coach Kirk Furey, der mit seinen Jungs auf eine überragend­e Saison zurückblic­ken kann.

Überragend wurde es für Salzburg nach einem wackeligen Grunddurch­gang erst in den Playoffs, da wurde aus einer Mannschaft ein echtes Team inklusive Teamspirit, das endlich über sich hinauswach­sen konnte – etwa in Semifinale sieben gegen Bozen. „Wir können Spiel sieben“, meinte Salzburgs Stürmer Paul Huber mit Verweis auf das Vorjahr – auch da gewann Salzburg den Titel im magischen siebten Spiel in Bozen.

Vermutlich geht es um die lapidare Frage, wer früher und besser ins Spiel kommt. „Einfach nur von Shift zu Shift (Einsatz, Anm.) denken und gar nicht weiter“, sagt Huber. Alle anderen Theorien wurden im Finale längst widerlegt: Das scheinbar so wichtige erste Tor hatte kaum Bedeutung (nur zwei Mal ging dann auch diese Mannschaft als Sieger vom

Eis), der oft beschworen­e Heimvortei­l war nur ein laues Lüftchen – vier von sechs Partien gewann das Auswärtste­am.

Salzburg-Coach Oliver David wollte sein Team Donnerstag im Abschlusst­raining nur bewegen. „Wir hatten einen Tag frei, jetzt wollten wir wieder aktiv werden.“Die Abschlussb­esprechung samt Videos gibt es Freitag vor dem Match – und eine Hoffnung obendrauf: dass die KAC-Fans nicht in der Nacht vor dem Spiel das Salzburger Teamhotel wie zuletzt mit Böllern und Raketen heimsuchen.

PS: Die Topspieler beider Mannschaft­en sehen einander ab Montag wieder, dann geht es in das Teamcamp nach Zell am See – KAC und Salzburg stellen die Hälfte des Nationalte­ams bei der WM in Prag.

PPS: Spiel sieben ist auch das Ende des Vertrags mit TV-Partner Puls 24. Erst ganz am Ende wurde Liebe daraus, 236.000 Zuseher beim Dienstag-Spiel Salzburg – KAC haben dem Sender den höchsten Marktantei­l seit Bestehen beschert. Aber vielleicht heißt ja der Nachfolger von Puls 24 auch Puls 24 – im Eishockey ist alles möglich.

 ?? ??
 ?? ??
 ?? BILD: SN/GEPA PICTURES/ DANIEL GOETZHABER(2), GINTARE KARPAVICIU­TE ?? „The winner takes it all, the loser’s standing small“, sang schon die Popband Abba – welche Rolle der KAC und Salzburg bekommen, entscheide­t sich Freitagabe­nd.
BILD: SN/GEPA PICTURES/ DANIEL GOETZHABER(2), GINTARE KARPAVICIU­TE „The winner takes it all, the loser’s standing small“, sang schon die Popband Abba – welche Rolle der KAC und Salzburg bekommen, entscheide­t sich Freitagabe­nd.

Newspapers in German

Newspapers from Austria