Wenn Polizisten auf die Tuner treffen
Breite Reifen, dicke Auspuffrohre, Spoiler: Was ist beim Tunen eines Autos erlaubt? Die Polizei sucht im Messezentrum Kontakt zur Szene.
SALZBURG-STADT. An mehreren Wochenenden in der jüngsten Zeit haben Treffen der Kfzenthusiastischen Tunerszene die Salzburger Polizei auf den Plan gerufen. Das wird auch am Freitag und Samstag (jeweils 10 bis 19 Uhr) der Fall sein – wenngleich unter anderen Vorzeichen.
Während sich die Zusammenkünfte Hunderter Autofreunde etwa auf dem Gelände des Fachmarktzentrums in Wals-Siezenheim auf rechtlich teils dünnem Eis abspielten, ist die Ausstellung „Customized“im Salzburger Messezentrum eine zweitägige Leistungsschau unter den wohlwollenden Augen der Polizei.
Denn die Exekutive ist bei der dritten Auflage der „Customized“auch heuer wieder mit einem Stand vertreten. Insgesamt gibt es 90 Aussteller. Salzburgs Polizeisprecher Hans Wolfgruber sagte: „Wir haben ein sehr versiertes Team am Ort des Geschehens. Das Tunen von Autos ist ja an sich nichts Illegales, es muss halt im gesetzlichen Rahmen bleiben.“Diesen Rahmen legt etwa das Kraftfahrgesetz fest. Wolfgruber: „Wir suchen mit den jungen Leuten das Gespräch, das kommt gut an.“
Ein Blickfang auf dem Polizeistand war im Vorjahr ein BMWSportwagen,
der in den Farben der bayerischen Landespolizei lackiert war. Dieses Auto war aber kein Streifenfahrzeug für die Straße, sondern ein Lehrmodell für angehende Kfz-Mechaniker an bayerischen Berufsschulen, die den Wagen dort zerlegen und wieder zusammensetzen.
Diese handwerkliche Kompetenz zeichnet durchaus viele Angehörige der Tunerszene aus. Dann gibt es aber auch welche, die brachialer zu Werk gehen: Die Polizei hat schon Autos angehalten, bei denen die Federbeine der Radaufhängungen gekappt wurden, um den Wagen tieferzulegen. Oder deren Auspuffanlagen die gesetzlich vorgegebenen Schallmauern durchbrachen. Oder an denen Niederquerschnittsbreitreifen montiert waren, die in den vorhandenen Radkästen scheuerten – u. Ä. m.
Sarah Grützner, Marketingmanagerin des Messezentrums, sagte, dass im Vorjahr rund 10.000 Gäste die „Customized“besucht hätten: „Heuer erwarten wir sogar um die 12.000 Besucher.“Neben Neuigkeiten aus dem Tuningwesen bietet die Messe auch Informationen zu den Themen Audio, Kfz-Technik und Ausbildung. Denn auch in dieser Branche werden Leute gesucht.
Bei Driftshows lassen Profifahrer Autos auf abgesperrten Flächen tanzen. Reifenqualm geht auf, der Adrenalinspiegel so mancher Besucher steigt. Nachahmung auf öffentlichen Verkehrsflächen ist aber eine schlechte Idee. Bei der Messe heißt es: „Im Umfeld der Veranstaltung kommt es zu Verkehrskontrollen.“Die Polizei ist nicht nur in Halle 10 vertreten.
„Wir suchen mit den jungen Leuten das Gespräch, das kommt gut an.“Hans Wolfgruber, Polizei Salzburg (Bild: SN/RATZER)