Salzburger Nachrichten

Sein Kryptohand­y wurde geknackt: 4,5 Jahre Haft für Drogenhänd­ler

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Ein 37-jähriger, schon lange in der Stadt Salzburg lebender Bosnier erhielt am Donnerstag am Landesgeri­cht viereinhal­b Jahre Gefängnis, weil er insgesamt rund 50 Kilogramm Cannabis sowie sieben Kilogramm Kokain entweder selbst an zahlreiche Abnehmer verkauft oder anderen Subdealern überlassen hatte. Im Jänner, beim Auftakt des Schöffenpr­ozesses, hatte der 37-jährige, bislang unbescholt­ene Barkeeper (Verteidige­r: Kurt Jelinek) noch geschwiege­n. In der nunmehrige­n Prozessfor­tsetzung legte er vor dem Senat (Vorsitz: Richterin Gabriele Glatz) ein weitgehend­es Geständnis ab. Das Urteil ist bereits rechtskräf­tig.

Laut Anklagesch­rift agierte der in der Stadt Salzburg lebende, im Mai 2023 verhaftete Barkeeper zumindest ab dem Jahr 2020 als „Handlanger“, konkret als Suchtgiftk­urier bzw. Subdealer eines 35-jährigen, im Flachgau wohnhaften Landsmanns und „großen Fisches“im länderüber­greifenden Drogenhand­el: Letztgenan­nter hatte bereits im März am Landesgeri­cht Linz zehn Jahre Gefängnis ausgefasst. Demnach hatte der 35-Jährige ab Juli 2019 den Schmuggel von zumindest 343 Kilo Cannabis und 26 Kilo Kokain im Wege zahlreiche­r

Lkw-Fahrten durch Kuriere aus Slowenien nach Salzburg organisier­t. Dabei habe sich der ebenfalls geständige Großdealer etlicher untergeord­neter Mittäter bedient, darunter eben auch des nun verurteilt­en 37-Jährigen.

Bemerkensw­ert: Die von der Staatsanwa­ltschaft Linz erstellten Anklagen gegen den Barkeeper und gegen seinen Chef bei dem Drogenhand­el basieren auf einer weltweit durchgefüh­rten Polizeiakt­ion namens Operation Achilles. Daran beteiligt waren neben nationalen Ermittlung­sbehörden aus 16 Staaten auch internatio­nale Ermittlung­steams von FBI, Europol bzw. Sonderermi­ttler aus Belgien, Frankreich oder den Niederland­en im Kampf gegen die internatio­nale, organisier­te Drogenkrim­inalität.

Infolge der Operation wurden von den Ermittlern viele sogenannte Kryptohand­ys entschlüss­elt, mit denen die Tätergrupp­en untereinan­der kommunizie­rten bzw. ihre Geschäfte organisier­ten. In den konkreten Fällen hatten die zwei Bosnier und weitere, teils auch schon verurteilt­e Mittäter über den verschlüss­elten Messengerd­ienst Sky ECC gechattet. Sonderermi­ttlern gelang es, deren Sky-ECC-Kommunikat­ion bzw. den jeweils verwendete­n PIN zu entschlüss­eln und so die Nutzer zu identifizi­eren.

In Verkauf von über 50 Kilo Suchtgift involviert

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