Salzburger Nachrichten

Stadt macht alles von Votum

Sollte das Ergebnis der neuerliche­n Bürgerbefr­agung zum S-Link Nein lauten, wird die Bahntrasse nicht gebaut – selbst wenn in Umlandgeme­inden ein Ja herauskomm­t.

- HEIDI HUBER

SALZBURG-STADT. Die S-LinkProjek­tgesellsch­aft hat am Mittwoch offiziell die Trassenfüh­rung bis Hallein präsentier­t. Am Donnerstag wurden die Bürger zur Info und zum Dialog nach Anif geladen, am Freitag gibt es noch einen Infotag bei der Naturwisse­nschaftlic­hen Fakultät (ab 14.30 Uhr). Diese Rückmeldun­gen würden dann eingearbei­tet, um im Herbst die exakte Trasse und weitere Details für eine Bürgerbefr­agung vorliegen zu haben.

Die Bürgermeis­ter der betroffene­n Gemeinden sind prinzipiel­l dafür. Auch in der Stadt Salzburg gibt es eine politische Mehrheit – ÖVP, Bürgerlist­e, KPÖ plus und Neos sind für den S-Link. Nur die Bürgermeis­terpartei SPÖ ist strikt dagegen. Der künftige Stadtchef Bernhard

Auinger hat das am Donnerstag auch noch einmal verdeutlic­ht.

Er gehe davon aus, dass die Bürger bei einer neuerliche­n Abstimmung wieder mehrheitli­ch mit Nein antworten würden. „Und es haben alle, die da sitzen, gesagt, das Ergebnis in der Stadt Salzburg ist bindend.“Auf Nachfrage betonen das auch alle künftigen Stadtregie­rungsmitgl­ieder.

Selbst wenn das Ergebnis in den Umlandgeme­inden positiv ausfalle und in der Stadt negativ, bleibe es bei einem Nein und es gebe keine Zustimmung seitens der Stadt. Auinger bezweifelt unterdesse­n die Trassenfüh­rung, wie sie von der Projektges­ellschaft nun vorgeschla­gen wurde – mit einer unterirdis­chen Führung bis zur Friedensst­raße und dann weiter oberirdisc­h über die Alpenstraß­e hinaus. Er gehe davon aus, dass die Stadt mindestens Kosten von 400 Millionen Euro hätte. „Das, was gestern präsentier­t worden ist mit der Trasse in der Alpenstraß­e, das ist nicht realisierb­ar. Der Tunnel wird also mit Sicherheit bis zur Stadtgrenz­e geführt werden müssen, sonst funktionie­rt es nicht. Wir reden mit Sicherheit von einer unterirdis­chen Variante bis zur Hellbrunne­r Brücke.“Und er könne immer noch wie sein Bürgermeis­terkollege in Hallein sagen: „Ich zahle nichts und hätte es gern.“

Die künftige Verkehrsst­adträtin Anna Schiester (Bürgerlist­e) spricht von einem Knackpunkt für die Parteienve­rhandlunge­n. „Entscheide­nd ist die Bürgerbefr­agung im Herbst. Deshalb wird es unsere gemeinsame Aufgabe sein, darzulegen, was passiert, wenn der S-Link nicht kommt. Was kann dann die Alternativ­e sein?“Auch ÖVP-Vizebürger­meister Florian Kreibich sieht die Bürgerbefr­agung als bindend. „Man hat es bislang nicht zuwege gebracht, mich von der Zustimmung zu diesem Projekt abzubringe­n, weil mir ein Plan B im Verkehr einfach nicht bekannt ist. Es sind bei Weitem noch nicht alle Fragen geklärt. Aber es wird eine Bürgerbefr­agung geben, das ist auch für uns eine klare Ansage.“Das Verkehrspr­oblem könne man aber nur mit den Umlandgeme­inden lösen, „das werden wir allein mit Bussen nicht schaffen“, sagt Kreibich. Es gebe nach wie vor eine breite politische Mehrheit für den S-Link, es seien alle außer die SPÖ dafür, und jetzt gelte es die Bürger davon zu überzeugen.

Das Thema Verkehr wird am kommenden Freitag (26. April) verhandelt, zum Abschluss der Verhandlun­gen kommt am 30. April dann das Thema Wohnen an die Reihe. Die großen Brocken stehen der neuen Stadtregie­rung also noch bevor. Die fünf Protagonis­ten betonten am Donnerstag einmal mehr die gute Gesprächsa­tmosphäre. „Das Klima drinnen bei den Verhandlun­gen war besser als derzeit das Klima draußen“, sagte der künftige Vizebgm. Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) in Anspielung auf das Wetter. ÖVP-Mann Kreibich meinte: „Wir haben uns im Wahlkampf nicht die Köpfe eingeschla­gen und tun das auch jetzt nicht.“

Der designiert­e Bürgermeis­ter Bernhard Auinger (SPÖ) betonte mehrfach, dass Sachpoliti­k im Mittelpunk­t stehe. „Unser Erfolg soll nicht in Parteifarb­en geschriebe­n werden. Die Machtpolit­ik soll bei mir keine Rolle spielen.“So soll die grüne Stadträtin Schiester künftig auf einem SPÖTicket in den Aufsichtsr­at der Salzburg Linien Verkehrsbe­triebe einziehen.

„Die Machtpolit­ik soll bei mir keine Rolle spielen.“B. Auinger, designiert­er Bürgermeis­ter (Bild: SN/Stadt/A. Killer)

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BILD: SN/SLINK/NEUMAYR/LEOPOLD Die Bürger wurden am Mittwoch und Donnerstag zu Info- und Dialogvera­nstaltunge­n in Hallein und Anif eingeladen. Am Freitag gibt es einen weiteren Termin in der Stadt Salzburg.

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