„Diese Orgel wird in Salzburg einzigartig“
Nach dem Tod von Pfarrer Knopf setzt die evangelische Gemeinde der Christuskirche alles daran, den Neubau der Orgel zu stemmen.
Markus Bunge, seit 31 Jahren Kantor und Organist der evangelischen Christuskirche in der Salzburger Altstadt, spricht von einem „Jahrhundertprojekt“. Die neue Orgel, die ab Frühjahr 2025 in dem Gotteshaus erklingen soll, sei ein einzigartiges Konzertinstrument, das nur noch selten gebaut werde. Zugute komme es nicht nur der Kirchengemeinde, sondern allen Liebhabern von Orgelkonzerten in der Stadt Salzburg. Das Instrument werde im barock geprägten Salzburg eine der wenigen romantischen mechanischen Kegelladenorgeln mit dem typischen warmen, gefühlvollen Klang sein.
Seit Herbst ist die alte Orgel abgebaut. „Sie pfiff im wahrsten Sinne aus dem letzten Loch“, sagt Pfarrerin Margit Geley. Bei den Gottesdiensten in der evangelischen Kirche sei die Musik zentral. „Die Predigt ist Nahrung für den Geist, und die Musik berührt das Herz.“Mit der Orgel, die derzeit nach alter Handwerkstradition kombiniert mit modernem
Know-how in der deutschen Orgelbaufirma Lenter gebaut wird, bekomme die im romantischen Historismus gebaute Christuskirche jene romantische Orgel, die sie eigentlich von Anfang an hätte haben sollen. Aus Geldnot ließ man 1867 von der Firma Steinmeyer eine kleine Orgel mit 15 statt 21 Registern bauen. Grund für den zuletzt so miserablen Zustand war jedoch der unsachgemäße Umund Ausbau zu einer Schleifladenorgel in den 1970er-Jahren. Dabei wurde der Kernbestand der Steinmeyer-Orgel weitgehend entfernt. Glücklicherweise sind noch originale Pfeifen aus dem Jahr 1867 vorhanden, die nun miteingebaut werden. Auch das historische Gehäuse bleibt bestehen.
In der Kirchengemeinde herrschen nach dem unerwarteten Tod von Pfarrer Tilmann Knopf Fassungslosigkeit und Trauer. Der 60-Jährige war am 2. Februar während des Religionsunterrichts zusammengebrochen. Er war die treibende Kraft hinter dem Projekt. Zwei Drittel der Kosten von 600.000 Euro steuern Stadt und Land bei, den Rest muss die Christuskirche durch Spenden und Sponsoren aufbringen. „Wir setzen alles daran, dieses Ziel zu erreichen“, betonen Pfarrerin Geley und Kurator Erich Mayrhauser. Anklang finde die Möglichkeit, nach dem Sonntagsgottesdienst alte Orgelpfeifen zu erwerben. Markus Bunge
„Unsere alte Orgel pfiff im wahrsten Sinne aus dem letzten Loch.“Margit Geley, Pfarrerin
plant bereits Benefizkonzerte, er will auch mit dem Keyboard auf der Schranne spielen.
In einem Sonderheft hatte Pfarrer Knopf kurz vor seinem Tod appelliert, Orgelpatin oder -pate zu werden. Ein Satz lautete: „Wenn die Kanzel so etwas wie der Kopf einer Kirche ist und der Altar das Herz, dann ist die Orgel vielleicht die Seele. Und Seelen sind nicht elektronisch.“