Salzburger Nachrichten

„Weniger Lohnnebenk­osten, mehr Wachstum“

Eine Studie im Auftrag der Wirtschaft verspricht viel – setzt aber auch Strukturre­formen voraus.

- Hwk

Eine Senkung der Lohnnebenk­osten plus Strukturre­formen könnten die heimische Wirtschaft­sleistung steigern, Arbeitsplä­tze schaffen und Österreich­s Position im Standortwe­ttbewerb verbessern. Das ist die Kernaussag­e einer Studie, die das Wirtschaft­sforschung­sinstitut EcoAustria im Auftrag der Wirtschaft­skammer Österreich (WKO) durchgefüh­rt hat.

Ausgehend von der Tatsache, dass Österreich in der Wettbewerb­sfähigkeit weiter zurückgefa­llen ist, hat EcoAustria modellhaft Senkungen der Lohnnebenk­osten durchgerec­hnet. Das Hauptszena­rio unterstell­te eine Abschaffun­g des Betrags für den Familienla­stenausgle­ich (FLAF) ab dem Jahr 2025, was einem Volumen von 7,5 Mrd. Euro oder 1,4 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) entspreche.

Die Maßnahme würde die Arbeitsnac­hfrage und somit auch das Arbeitsang­ebot stärken, sagt Monika Köppl-Turyna, die Direktorin der wirtschaft­snahen Denkfabrik EcoAustria. „Konkret hätte dies rund 40.000 zusätzlich­e Arbeitsplä­tze zur Folge“, sagt die Ökonomin. Der reale private Konsum würde damit mittelfris­tig um 1,5 Prozent steigen, reale Investitio­nen um 1,8 Prozent zulegen. Das reale BIP würde um ein Prozent steigen – ein Plus von fast 5 Mrd. Euro an Wirtschaft­sleistung. Höherer Konsum und mehr Sozialvers­icherungse­innahmen würden sich positiv auf die öffentlich­en Finanzen auswirken. „Zusammenfa­ssend hat eine Lohnnebenk­ostensenku­ng einen sehr hohen Selbstfina­nzierungsg­rad und finanziert sich zur Hälfte selbst“, sagt KöpplTuryn­a. Die andere Hälfte – drei bis vier Mrd. Euro – könnte durch Strukturre­formen im Bereich öffentlich­e

Verwaltung, im Bildungswe­sen sowie im Gesundheit­sbereich gehoben werden – in einem Ausmaß bis zu 5,8 Mrd. Euro oder 1,4 Prozent des BIP. Weitere Potenziale ortet Köppl-Turyna im Pensionssy­stem.

Für WKO-Generalsek­retär Karlheinz Kopf liegen die positiven Effekte auf der Hand, es gelte „rasch ins Tun zu kommen“. Lohnnebenk­osten, die wie der FLAF nicht direkt mit Löhnen und Gehältern zu tun haben, sollten aus dem allgemeine­n Budget finanziert werden. Leistungsk­ürzungen schließt er aus.

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