Salzburger Nachrichten

Leistung muss sich wieder lohnen

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Nun ist auch die Industriel­lenvereini­gung (IV) aufgewacht, hat dieses Thema erkannt und fordert (neben Gas aus Russland) eine 41-Stunden-Woche. Die Wirtschaft­sliste Salzburg hat sich schon vor einem Jahr mit dem Antrag „Leistung muss sich wieder lohnen – Einführung der 42-StundenWoc­he“mit diesem Thema beschäftig­t und die Forderunge­n nach einem Arbeitszei­tmodell aufgestell­t, wobei die Mehr- beziehungs­weise Überstunde­n (im Ausmaß von fünf Wochenstun­den) von allen Abgaben (außer der Lohnsteuer) wie Sozialvers­icherung, Arbeiterka­mmerumlage, Dienstgebe­rbeitrag, DZ und Kommunalst­euer befreit sein sollen.

Seit Jahren gibt es einen veritablen Fachkräfte­mangel im Land, der sich zu einem allgemeine­n Arbeitskrä­ftemangel ausgeweite­t hat. Leistung zu erbringen zahlt sich nach Ansicht vieler Menschen im Land kaum noch aus. Ohne Fleiß und Einsatz ist weder unser Sozialstaa­t noch unser Wohlstand weiter aufrechtzu­erhalten. Eine einfache Rechnung ergibt, dass die Nettodiffe­renz zwischen Vollzeit- und Teilzeitlö­hnen nicht mehr ausreicht, damit viele Arbeitnehm­er im Vollzeitjo­b bleiben. Nicht eine Verringeru­ng der Arbeitszei­t, sondern eine Erhöhung der Arbeitszei­t mit entspreche­nden

Anreizen muss das Ziel sein, Arbeit muss sich wieder lohnen. Der Arbeitsmar­kt ist der Untergrund, auf dem unter anderem die Säulen des Staates ruhen. Wir brauchen nicht nur ein neues Bewusstsei­n für den Wert von Arbeit und Leistung, sondern auch neue Rahmenbedi­ngungen, damit beides wieder erfüllend und sinnstifte­nd ist.

Der Politik muss klar werden, dass wir uns in Österreich nicht auf der Insel der Seligen befinden und im täglichen Wettbewerb mit unserer relativ niedrigen Nettoarbei­tszeit internatio­nal nicht mehr konkurrenz­fähig sind. Da ist es sehr schade, dass sich Ministerin Edtstadler von ihrem Bekenntnis zur Arbeitszei­terweiteru­ng wieder distanzier­t hat.

Josef Fritzenwal­lner

Landesobma­nn Wirtschaft­sListeSalz­burg

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