„Habeck findet den Film gut“
Der deutsche Politiker hat einen Roman verfasst, der im TV zu sehen ist – mit Detlev Buck in der Titelrolle. Dieser verrät, dass er nebenbei auch Bauer ist.
Ein Roman des deutschen Vizekanzlers Robert Habeck (Grüne) und seiner Frau Andrea Paluch diente als Vorlage für den TV-Film, „Die Flut – Tod am Deich“, der diesen Samstag um 20.15 Uhr in ORF 2 läuft. Der Film basiert auf dem 2001 veröffentlichten Buch „Hauke Haiens Tod“. Als Deichgraf Haien ist Detlev Buck zu sehen. Der 61Jährige wuchs auf einem Bauernhof auf und absolvierte eine Lehre als Landwirt, bevor er Filmschaffender wurde. Mit den von ihm inszenierten Filmen wie „Männerpension“wurde er in den 90er-Jahren bekannt. Es folgten viele Regiearbeiten (etwa für „Die Vermessung der Welt“), aber auch Auftritte als Schauspieler.
SN: Kennen Sie den deutschen Vizekanzler Robert Habeck persönlich? Sie stammen ja beide aus Schleswig-Holstein.
Detlev Buck: Na ja, Habeck lebt oben in Flensburg, ich bin unten aus dem Holsteinischen zwischen Hamburg und Lübeck. Ich sollte mal eine Wahlveranstaltung mit ihm machen, da habe ich aber gesagt: Ich mache keine Parteipolitik. Ich interessiere mich für Politik und ich höre mir alle Seiten an, aber ich habe kein Parteibuch und habe das dann nicht gemacht. Ansonsten habe ich ihn schon öfter getroffen, weil er ja auch ein interessierter Typ ist.
SN: Roman und Film knüpfen an Theodor Storms Schauernovelle „Der Schimmelreiter“an. Sie spielen Hauke Haien,
der die Natur mit modernen Methoden zähmen will und stirbt. Sind Sie abergläubisch?
Eher nicht, aber ich respektiere Aberglauben. Der Film sollte ja ursprünglich noch mehr in Richtung Mysterythriller gehen, es war ein langes Hin und Her, und am Ende hat der (aus Österreich stammende, Anm.) Regisseur Andreas Prochaska einen anderen Schwerpunkt gesetzt. Es geht um Haiens Tochter, die Jahre nach dessen Tod wissen will, was damals los war. Es ist also eine Geschichte für die Next Generation. Die will ja wissen, was in der Vergangenheit schiefgelaufen ist. Robert Habeck war bei der Premiere des Films, und ich glaube, er fand ihn auch gut, besonders auch diese Perspektive der jungen Leute.
SN: Viele junge Leute protestieren gegen den menschengemachten Klimawandel.
Ich sehe das an meinen Kindern. Wenn ich zu lang den Wasserhahn laufen lasse, dann sagen die: Dreh den Hahn ab! Die haben ein stärkeres Umweltbewusstsein als ich. Die haben ja auch das Recht, die Dinge anders machen zu wollen, denn die bleiben ja ein bisschen länger auf der Erde als wir. Bei den Klimaklebern verstehe ich, wo ihre Wut herkommt, aber das ist teilweise völlig entglitten und unglücklich. Die jungen Leute denken, sie wüssten, wie alles geht – das ist natürlich übertrieben. Aber als ich damals Abi gemacht habe, dachte ich auch: Dieser Jahrgang wird alles besser machen.
SN: Hat Theodor Storm mit Hauke Haien schon 1888 den
modernen Menschen vorweggenommen, der in seiner Hybris die Natur zerstört?
Das mit der Hybris des Menschen ist ein uraltes Thema, und heute sehen wir die Folgen täglich in den Nachrichten. Ein Freund von mir hat auf einem meiner Felder ein Tausende Jahre altes Beil aus der Steinzeit gefunden. An dieser Stelle hat also damals ein Mensch gearbeitet, sicher mit Tieren – heute werden die Felder mithilfe von Robotern bearbeitet.
Da frage ich mich: Wer steht in 30 Jahren da, wo ich jetzt stehe? Land ist länger da als der Mensch, das macht demütig.
SN: Sie sind auch gelernter Landwirt und führen einen Betrieb mit 30 Rindern. Was machen Sie da auf Ihrem Hof?
Ich lege jedes Frühjahr auf achteinhalb Hektar eine Blühwiese an, da stellt ein Freund seine Bienenvölker hin. Das ist vertraglich geregelt, ich kriege dafür eine Gegenleistung vom Land, sonst wäre das ein zu teurer Spaß. Das habe ich zum ersten Mal im ersten Coronalockdown gemacht, damals waren viele Menschen total hysterisch, hielten enorme Abstände zueinander, wenn sie sich begegneten – und die Natur fing ungerührt wieder an zu blühen. Die macht ihr Ding.