Salzburger Nachrichten

Von Autos und Zäunen

Massiver Schutz der EU-Außengrenz­en, Asylverfah­ren in Drittstaat­en, Bekenntnis zum Verbrennun­gsmotor: das Programm der ÖVP für die Europawahl.

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„Europa. Aber besser.“So lautet der Plakatslog­an der ÖVP für die kommende EU-Wahl, appliziert neben dem Konterfei von Spitzenkan­didat Reinhold Lopatka. Am Montag präsentier­te dieser bei sommerlich­em Wetter im Park der Politische­n Akademie der ÖVP deren Wahlprogra­mm für die EU-Wahl – 58 Seiten stark und inhaltlich wie ein Bauchladen, der für alle etwas bereithält, von „Sicherheit“über „Wirtschaft­skraft“bis „Bürgernähe“.

In einigen Punkten setzt die ÖVP indes klare Markierung­en. Etwa bei der Migration: „Ein sicheres Europa braucht robuste Außengrenz­en. Denn nur, wenn die Grenzen nach außen vollumfäng­lich geschützt sind, können auch alle Grenzen innerhalb der EU wieder geöffnet werden“, heißt es in dem Programm, und: „Das Schengensy­stem – in seinem derzeitige­n Zustand – ist gescheiter­t.“Der „Zustrom illegaler Migranten“müsse bereits an den Außengrenz­en gestoppt werden. Dazu benötige man „robuste Infrastruk­tur wie etwa Zäune“und

einen Ausbau der Grenzschut­zagentur Frontex. „Es braucht konsequent­e Abschiebun­gen und starke internatio­nale Kooperatio­nen im Kampf gegen organisier­te Kriminalit­ät und Schleppere­i“, kann man in dem ÖVP-Europaprog­ramm weiters lesen. Ziel der ÖVP-Asylpoliti­k sei es, Asylverfah­ren in sicheren Drittstaat­en durchzufüh­ren. Auch „illegal Aufhältige“, die trotz negativer

Asylentsch­eidung nicht in ihr Heimatland abgeschobe­n werden können, „sollen künftig in sichere Drittstaat­en rückgeführ­t werden“. Ihre Familie sollen Asylberech­tigte nur nachholen können, wenn sie in der Lage sind, „finanziell für sich und ihre Familie zu sorgen“.

Im Sicherheit­sbereich plädiert die ÖVP für einen „raschen Ausbau der Kapazitäte­n zur militärisc­hen europäisch­en Verteidigu­ng durch eine Forcierung der gemeinsame­n Beschaffun­g“– all das „unter Wahrung unserer Neutralitä­t“. Die Rolle der USA als strategisc­her Partner wird ausdrückli­ch betont, vor allem auch als „Antwort auf Chinas Neue Seidenstra­ße“.

Was die Wirtschaft betrifft, spricht sich die ÖVP für Deregulier­ung aus: „Es sind sämtliche Regulierun­gen darauf zu überprüfen, ob sie nicht zu stark in die Wettbewerb­sund Innovation­sfähigkeit eingreifen“– etwa „beim überborden­den Lieferkett­engesetz oder beim einseitige­n European Green Deal“. Für jede neue Regelung sollen „mindestens zwei bestehende (Über-)Regulierun­gen abgeschaff­t werden“. Die ÖVP spricht sich „gegen das Aus des Verbrennun­gsmotors“aus und will, „dass Europas Autoindust­rie zum Weltmarktf­ührer bei Verbrennun­gsmotoren wird“. Österreich sei „ein Autoland – und das Auto wird auch weiterhin primäres Fortbewegu­ngsmittel sein, um den Alltag der Bevölkerun­g in ländlichen Gebieten mobil und effizient zu gestalten“.

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BILD: SN/APA Autoland Österreich: Die ÖVP präsentier­t ihr EU-Programm.

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