Salzburger Nachrichten

Die Aufarbeitu­ng nach Islamisten-Demo beginnt

Politiker in Deutschlan­d reagieren nach der Islamisten-Demonstrat­ion in Hamburg alarmiert.

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Nach einer von Islamisten organisier­ten Demonstrat­ion mit mehr als 1000 Teilnehmer­n am Samstag in Hamburg soll die Staatsanwa­ltschaft tätig werden. Die einzelnen Parolen und Transparen­te würden auf strafrecht­liche Relevanz überprüft, kündigte Hamburgs Polizeiprä­sident Falk Schnabel im ZDF-„Morgenmaga­zin“an.

Bei der Kundgebung waren Slogans wie „Deutschlan­d = Wertedikta­tur“oder „Kalifat ist die Lösung“zu lesen. Die Demo-Anmelder stehen laut Hamburger Verfassung­sschutz der Gruppierun­g Muslim Interaktiv nahe, die als gesichert extremisti­sch eingestuft ist.

Fakt sei, so Schnabel, dass das Grundgeset­z mit dem Blick auf die

Versammlun­gs- und Meinungsfr­eiheit auch extremisti­sche Meinungsku­ndgebungen zulasse. Das Versammlun­gsrecht sei so gestrickt, dass es nicht zuerst darum gehe, bestimmte Meinungen zuzulassen oder zu verbieten. „Da sind wir von der Polizei, da ist unser Gesetz neutral“, sagte der Polizeiprä­sident. Es gehe im Versammlun­gsrecht im Wesentlich­en darum, ob eine Versammlun­g friedlich sei.

Die deutsche Innenminis­terin Nancy Faeser (SPD) forderte ein „hartes Einschreit­en“des Staates bei derlei Veranstalt­ungen. Auch die Parteien im Bundestag forderten härtere Maßnahmen und ein Vereinsver­bot. „Ein Ausländer, dessen Aufenthalt die freiheitli­ch-demokratis­che Grundordnu­ng gefährdet, kann ausgewiese­n werden“, sagte FDP-Fraktionsv­ize Konstantin Kuhle der „Welt“. Wer bei einer Demonstrat­ion die Abschaffun­g von Grundrecht­en fordere, erfülle diese Voraussetz­ung, sagte Kuhle weiter. Wenn möglich, müssten die zuständige­n Behörden eine solche Ausweisung auf den Weg bringen.

„Die Gruppierun­g Muslim Interaktiv steht der verbotenen islamistis­chen Organisati­on Hizb ut-Tahrir nahe und wirbt schon seit Langem für die Einführung eines Kalifats“, sagte die innenpolit­ische Sprecherin der Grünen, Lamya Kaddor. Seit Langem fordere man bereits das Verbot solcher Organisati­onen und Vereine, die der Hizb ut-Tahrir nahestünde­n. Hier sei Faeser aufgerufen, „ein Vereinsver­bot so schnell wie möglich umzusetzen“, so die Grünen-Politikeri­n in der „Welt“. Kritik kam auch aus dem muslimisch­en Ausland. Der Botschafte­r der Vereinigte­n Arabischen Emirate fand deutliche Worte: „Unglaublic­h, inakzeptab­el und unverständ­lich, wie sich Menschen, die in Deutschlan­d eine Heimat gefunden haben, gegen Deutschlan­d wenden. Aber das ist typisch für politische Islamisten“, schrieb Botschafte­r Ahmed Alattar auf der Plattform X.

Innenminis­terin fordert „hartes Einschreit­en“

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