Lkw-Verkehr geht zurück Asfinag verdient mit Pkw
Die Autobahn- und Schnellstraßenfinanzierungsgesellschaft Asfinag rechnet 2024 mit einem weiteren Anstieg des Pkw-Verkehrs und rüstet sich für E-Mobilität.
Der Pkw-Verkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen steigt weiter an. Um 3,7 Prozent hat die Pkw-Fahrleistung im Netz der Asfinag (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-AG) voriges Jahr zugenommen. Im Großraum Wien wuchs sie sogar um sechs Prozent, im Süden des Landes um vier Prozent. Nach den Coronajahren sei der Pkw-Verkehr „eindrucksvoll zurückgekommen“, sagte Asfinag-Vorstand Josef Fiala am Montag bei der Vorlage der Jahresbilanz – und fast wieder gleich stark wie im Jahr 2019. Anders der Schwerverkehr, der zwar das Vorkrisenniveau überschritten hat, aber 2023 konjunkturbedingt um drei Prozent zurückgegangen ist.
Der Asfinag brachte das 2023 einen Anstieg der Mauteinnahmen um 2,3 Prozent auf 2,5 Mrd. Euro. 812 Mill. Euro kamen über Vignettenverkäufe und Sondermautstrecken herein, ein Plus von sechs Prozent und ein neuer Rekord. Die Mauterlöse aus dem Schwerverkehr blieben mit 1,69 Mrd. Euro de facto gleich. 1,33 Mrd. Euro wurden in Sanierung und Ausbau des hochrangigen Straßennetzes investiert. Rund ein Viertel der Erlöse floss in Streckenservice, Mautsystem und IT, 176 Mill. Euro in Zinszahlungen. Daraus resultiert ein Jahresüberschuss von 844 Mill. Euro (nach 851 Mill. 2022), 255 Mill. Euro gehen als Dividende an die Republik.
Der Trend bei der Fahrleistung hält laut Fiala 2024 an: Der LkwVerkehr im Asfinag-Straßennetz ging im ersten Quartal zurück, wohl auch wegen der Sperre des Arlbergtunnels. Bei Pkw gab es ein Plus von zwei Prozent, wozu nicht zuletzt die neue Tagesvignette beitrug.
Im laufenden Geschäftsjahr rechnet die Asfinag mit 230 Mill. Euro weniger Umsatz und 100 Mill. Euro weniger Gewinn. Der Grund: Zur Inflationsbekämpfung hat die Regierung die gesetzlich vorgesehene Anpassung der Maut an den Verbraucherpreisindex – von 8,6 Prozent – für ein Jahr ausgesetzt. Das Investitionsprogramm läuft dennoch weiter und wird zur Ankurbelung der Baukonjunktur auf 1,56 Mrd. Euro aufgestockt. Insgesamt würden 11,1 Mrd. Euro bis 2029 in Infrastruktur, Verkehrssicherheit und Nachhaltigkeit investiert, kündigte Bauvorstand Hartwig Hufnagl an. Mehr als eine halbe Milliarde Euro werde in den Lärmschutz fließen, 300 Mill. Euro in Ökoenergie und 480 Mill. Euro in moderne Rastplätze sowie die E-Ladeinfrastruktur.
Derzeit sind 36 Stationen mit 270 Ladepunkten auf Autobahnen und Schnellstraßen in Betrieb. Die EUVorgabe, wonach es alle 60 Kilometer eine Lademöglichkeit geben soll, werde bereits erfüllt, betont Hufnagl. 2030 soll alle 25 Kilometer eine Ladestation verfügbar sein, 200 Mill. Euro sind für den Ausbau vorgesehen. Bis 2035 sind 3000 ELadepunkte geplant, 1300 für Lkw. Als Infrastrukturbetreiber müsse die Asfinag für jede Form der Mobilität Sorge tragen, so Hufnagl. „Wir sind überzeugt, dass die Mobilität für morgen elektrisch sein wird.“
Aufgrund der Entwicklung bei EAutos 2022/23 gehe man von einem Anteil von 19 Prozent voll- oder teilelektrischen Pkw bis zum Jahr 2030 aus. „Und wenn man weiß, wie lange die Vorlaufzeiten entlang von Autobahnen und bei Netzanschlüssen sind, haben wir die Notwendigkeit gesehen, schon mit Investitionen zu beginnen“, betont Fiala. Bei Lkw gingen europaweit Prognosen ebenfalls von einem relevanten EMarktanteil aus.
Zu den größten Bauvorhaben zählt laut Hufnagl aktuell die A26 samt neuer Donaubrücke in Linz, der erste Abschnitt wird im Herbst fertig. In Summe werden von 2019 bis 2035 dort 2,1 Mrd. Euro investiert. In Salzburg müssen sich Autofahrer und Anrainer noch gedulden. Die 256 Mill. Euro teure Sanierung des Ofenauer- und des Hieflertunnels sowie der Tunnelkette Werfen soll bis Juni in eine Richtung fertig sein. Nach einer Pause für den Sommerreiseverkehr wird ab September in die Gegenrichtung weitergearbeitet. Geplante Fertigstellung ist im Juni 2025. Nicht zuletzt wegen der Baustelle auf der A10 hat der Pkw-Verkehr im Asfinag-Netz in Salzburg 2023 nur um 0,4 Prozent zugenommen.
3000 E-Ladepunkte sind bis 2035 geplant