So wird Salzburg noch Meister
Red Bull Salzburg muss in den letzten drei Bundesliga-Runden auf eine Niederlage von Tabellenführer Sturm Graz hoffen. Bei Punktegleichstand würden die Bullen vorgereiht werden.
Die Rechnung für Red Bull Salzburg ist relativ einfach: In den verbleibenden drei BundesligaRunden muss der drei Punkte zurückliegende Fußball-Serienmeister drei Mal gewinnen und gleichzeitig auf einen Umfaller von Sturm Graz vertrauen, will man den Meistertitel erfolgreich verteidigen. Sollte dieser Fall eintreten, wird es am Ende doch noch kompliziert. Denn die Bullen wären aufgrund des eigenwilligen Liga-Reglements auch bei Punktegleichstand Meister. Dieses sieht nämlich vor, dass nicht die Tordifferenz, sondern das direkte Duell über Vor- und Rückreihung entscheidet. Und da hat Salzburg nach vier Spielen im Laufe der Saison, zwei im Grunddurchgang und zwei in der Meistergruppe, die Nase vorn: Drei Aufeinandertreffen endeten mit einem Unentschieden (2:2, 1:1, 2:2), ein Mal gingen die Bullen als Sieger vom Platz – und zwar am 31. März beim 1:0 in Graz, das noch unter dem mittlerweile beurlaubten Trainer Gerhard Struber eingefahren wurde.
Sein interimistischer Nachfolger Onur Cinel hat den Titelkampf mit einem hart umkämpften 2:2-Unentschieden am Sonntag offenhalten können, dennoch meinte er danach enttäuscht: „Wir haben in den letzten drei Spielen einfach zu viele Gegentore bekommen, das muss man ganz klar so sagen. Wir müssen auch vom Kopf her mehr investieren.“Sportdirektor Bernhard Seonbuchner sieht die Salzburger nach wie vor voll im Titelrennen: „Wir wissen, wie es ist, auf Platz eins zu stehen. Das ist anders, als auf Platz zwei zu stehen. Jetzt sind wir im Eroberungsmodus. Wir spüren keine Müdigkeit, das hat man in der zweiten Halbzeit gegen Sturm gesehen. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Dann möchte ich sehen, was am letzten Spieltag los ist.“Für Red Bull Salzburg spreche die Überzeugung, drei Spiele am Stück gewinnen zu können, sagte Seonbuchner selbstbewusst.
Anders sieht man das naturgemäß bei Sturm Graz. So meinte Doppeltorschütze Alexander Prass, ein Ex-Bulle: „Der Druck liegt bei Salzburg. Wir können, sie müssen. In den kommenden drei Finalspielen können wir uns für die jahrelange harte Arbeit belohnen.“
Bullen-Keeper Alexander Schlager hofft im Saisonfinale darauf, dass „zusätzliche Energien freigesetzt“werden. „Wir haben es jetzt zwar nicht mehr selbst in der Hand, aber wir können alles Mögliche dafür tun, dass wir in den letzten Runden alle Punkte holen, die es zu holen gibt. Dann werden wir sehen, was passiert“, sagte Schlager. Das Restprogramm spricht allerdings eher für Tabellenführer Sturm, der noch auf Hartberg, LASK und Austria Klagenfurt trifft, am Mittwoch aber auch noch das Cupfinale gegen Rapid zu absolvieren hat. Salzburg hat unterdessen den Erzrivalen Rapid und Hartberg auswärts vor der Brust. Das Ligafinale steigt am Pfingstsonntag dann in der BullenArena gegen den LASK.