Salzburger Nachrichten

Benutzer von Elektrorol­lern bleiben Sorgenkind­er im Straßenver­kehr

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Eine 30-jährige Frau erlitt am Sonntag bei einem Unfall mit ihrem Elektrorol­ler in Innsbruck schwere Verletzung­en. Sie war ohne Helm unterwegs, verriss aus unbekannte­r Ursache den Lenker, schlug ungebremst am Asphalt auf und musste ins Krankenhau­s gebracht werden.

Laut Kuratorium für Verkehrssi­cherheit (KFV) mussten im Vorjahr 6000 Personen nach Unfällen, an denen Elektrorol­ler beteiligt waren, ins Spital. Was die Verkehrsex­perten besonders alarmiert: 2019 lag diese Zahl noch bei 1200. Der enorme Anstieg bei Unfällen ist jedoch nicht das einzige Problem, das die motorisier­ten Roller zum Ausleihen seit Jahren mit sich bringen.

Im Zuge der KFV-Erhebungen stellte sich heraus, dass zwölf Prozent aller E-Scooter-Fahrer alkoholisi­ert unterwegs sind. „90 Prozent der nachweisli­ch alkoholisi­erten EScooter-Fahrenden waren zum Unfallzeit­punkt mit einem Blutalkoho­lwert von mehr als 1,0 Promille unterwegs und 28 Prozent sogar mit mehr als 2,0 Promille“, zeigt sich Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssi­cherheit im KFV, bestürzt.

Die Wiener Polizei verzeichne­te im Vorjahr 289 Unfälle mit Personensc­haden sowie 372 Alko- und 568 Suchtgiftl­enker auf E-Scootern. 2022 gab es mehr Anzeigen wegen Alkohol (479) als Suchtgift (367).

77 Prozent der Unfälle mit EScootern sind nach Angaben des KFV auf Selbstvers­chulden zurückzufü­hren. Die Experten attestiere­n den Nutzern „mangelndes Verantwort­ungsbewuss­tsein“. Allerdings nicht nur während der Fahrt, sondern auch, wenn diese zu Ende ist. Linz plant bereits Strafen, wenn Elektrorol­ler rücksichts­los abgestellt werden. Fallen sie auch noch um, sind die Gefährte vor allem für sehbehinde­rte Menschen eine ernste Gefahr. In Wien gibt es diese Strafen schon. Seit dem Vorjahr wurden bereits 17.000 Geldbußen von je 25 Euro eingehoben. Allerdings beim Betreiber – und der konnte bislang nur einen Bruchteil der Summe an die Benutzer der Elektrorol­ler weiterreic­hen. Anbieter „Bird“hat im März Wien als Standort aufgegeben, „Link“wurde nach „mehrfachen schweren Verstößen“der Vertrag gekündigt.

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BILD: SN/ANGHI - STOCK.ADOBE.COM Die Zahl an E-Scooter-Unfällen ist enorm gestiegen.

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