Radltour mit Hund
„Ich gehe öfter mit Stella an der Leine Rad fahren. Neulich sagte mir jemand, das sei verboten. Stimmt das?“Die tierisch gute Frage, Teil 19.
SALZBURG. Haben Sie auch schon die erste längere Fahrradtour des Jahres unternommen? Und wie schön ist es erst, wenn der Hund dabei sein kann! So empfindet es
auch die Dame, die mir kürzlich die oben zitierte Frage gestellt hat. Ist es wirklich verboten, den Hund beim Radeln an der Leine mitrennen zu lassen? Die für viele wohl verblüffende Antwort: Ja, das stimmt. Es heißt im Gesetzestext: „Wer Tiere, insbesondere Hunde, mit dem Fahrrad mitnehmen will, benötigt dafür je nach
Größe einen speziellen Transportkorb oder Fahrradanhänger. Es ist nicht erlaubt, Tiere während der Fahrt an einer Leine zu halten oder an Fahrzeuge, z. B. an ein Fahrrad, anzuhängen, um sie mitlaufen zu lassen.“Diese Regelung gilt für alle Straßen mit öffentlichem Verkehr. Radwege zählen auch dazu.
Was auf den ersten Blick wie eine Vorschrift zum Spaßverderben erscheint, entpuppt sich bei genauem Hinschauen als durchaus sinnvoll. Auch der wohlerzogenste Hund kann sich zum Beispiel erschrecken, einen Sprung zur Seite machen und damit schnell den Radler aus der Balance oder sogar zu Sturz bringen. Eine Situation, die auch für Dritte sehr gefährlich werden kann. Außerdem ist es aus Tierschutzsicht entscheidend, die Fitness des Vierbeiners zu berücksichtigen. Sicher, ein ausgewachsener und gesunder, mittelgroßer und folgsamer Hund kann einen Radler bei mittleren Temperaturen problemlos 15 Kilometer im gemäßigten Tempo begleiten. Wahrscheinlich hat er sogar Spaß an der Aktivität. Wichtig ist dann aber, dass er frei läuft. Entlegene Feldwege, auf denen wenige andere Menschen unterwegs sind, bieten sich am ehesten an.
Aber: Für sehr, sehr viele Hunde ist „Neben-dem-Fahrrad-Rennen“grundsätzlich nichts. Dazu zählen u. a. jugendliche, alte, kleine, sehr große, kurzschnäuzige, kurzbeinige, kranke oder übergewichtige Hunde. Für sie alle ist die Anstrengung zu groß. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass der Hund einem schon zeigt, wenn ihm alles zu viel wird. Gerade besonders brave Vierbeiner, solche mit sehr enger Bindung oder dem Bedürfnis, stets alles richtig zu machen, folgen ihrem Menschen sogar über die eigenen Leistungsgrenzen hinaus. Tabu ist freie Fahrradbegleitung auch für Hunde, die nicht sicher abrufbar sind oder aus Ängstlichkeit oder Eigensinn unvorhersehbar reagieren können.
Damit auch diese vielen Vierbeiner bei den Fahrradtouren im Frühling teilnehmen können, sind Fahrradanhänger eine optimale Lösung. Kleine Hunde bis zehn Kilogramm können auch in Fahrradkörben für den Lenker oder den Gepäckträger transportiert werden. Wichtig beim Hänger sind neben der passenden Gewichtsklasse ein stabiler Rahmen, eine Federung (stoßdämpfend bei ruppigen Untergründen oder Gehsteigkanten) sowie Luftreifen. Ein Insektengitter schützt vor lästigen Parasiten und ermöglicht dem Hund Aussicht und Frischluft. Eine Regenabdeckung ist ebenfalls nützlich. Rückstrahler und Fahne dienen der besseren Sichtbarkeit.
Ein Hänger kann die Möglichkeiten gemeinsamer sommerlicher Aktivitäten deutlich steigern. Ersatz für einen Spaziergang mit Schnuppern, Spiel und Sozialkontakten ist ein Fahrradausflug im Hänger aber nicht. Nur eine Ergänzung.