Platz drei wäre das Horrorszenario
Für Red Bull Salzburg ist vom Meistertitel bis hin zum Rückfall auf Rang drei noch alles möglich. Letzteres wäre ein negatives Novum.
Wer sich in den vergangenen Jahren angesichts der Dominanz von Red Bull Salzburg mehr Spannung in der österreichischen Fußball-Bundesliga gewünscht hat, kommt in dieser Saison voll auf seine Kosten. Sturm Graz hat die Bullen im Verlauf der Meistergruppe vom Thron gestoßen und steht unmittelbar vor dem Titelgewinn. Mit einem Sieg beim LASK wäre das steirische Husarenstück geschafft. Falls die kriselnden Salzburger am Sonntag (17 Uhr) auch in Hartberg nicht gewinnen, reicht Sturm in Linz bereits ein Remis.
Spannung verspricht zwei Runden vor Saisonschluss auch das Rennen um Platz zwei, der zur Teilnahme an der Champions-LeagueQualifikation berechtigt. Red Bull Salzburg liegt nach nur einem Sieg aus den jüngsten sieben Pflichtspielen nämlich nur mehr drei Punkte vor dem Dritten LASK. Und am letzten Spieltag (19. Mai) kommt es in der Bullen-Arena zum direkten Duell mit den Linzern, die im Fall eines Punktegleichstands vorgereiht würden, weil deren Punkte nach dem Bundesliga-Grunddurchgang abgerundet wurden.
Während die Rechenkünstler längst alle mögliche Szenarien durchgespielt haben, will sich Salzburgs Interimstrainer Onur Cinel nicht mit den Punkten beschäftigen. „Wir schauen nicht auf die Tabelle, sondern richten den Blick ausschließlich auf unsere Leistung und wie wir am Sonntag unser bestmögliches Spiel auf den Platz bringen können“, sagte der Nachfolger von Gerhard Struber und gab folgende Marschroute vor: „Ganz klares Ziel ist, es gegen eine sehr spielstarke Hartberger Mannschaft besser zu machen als zuletzt. Es muss uns gelingen, die Basis für das Spiel, was uns ausmacht, auf den Platz zu bringen und alles für die drei Punkte zu investieren.“
Der Appell Cinels ist eindringlich, denn Salzburgs Tendenz zeigt nach unten. Nachdem man so gut wie sicher bereits den Meistertitel verspielt hat, wäre Platz drei hinter Sturm und dem LASK das absolute Horrorszenario für die Bullen. Seit dem Einstieg von Red Bull in den Salzburger Fußball war der Club nie schlechter als Zweiter (siehe Daten & Fakten). Als Tabellendritter würden die Salzburger 2024/25 Europa League statt Champions League spielen. Trösten könnte man sich zumindest mit einem Fixplatz in der Europa League, den man von ÖFB-Cupsieger Sturm Graz erben würde, falls die Steirer auch Meister werden.
Doch das ist freilich nicht der Anspruch des einstigen Serienmeisters, wie auch Red-Bull-Profi Luka Sučić untermauerte: „Wir haben beim 0:2 gegen Rapid wieder gesehen, wie schwierig es ist, wenn wir nicht voll bei der Sache sind und keine Topleistung auf den Platz bringen. Das muss in Hartberg wieder anders sein.“