Salzburger Nachrichten

Wie stark schadet Causa Schilling den Grünen?

OGM ortet erste Verluste. Laut EU-Wahl-Umfrage FPÖ weiter stabil voran, Neos legen zu.

- SN-zim, APA

Vier Wochen vor der EU-Wahl bleiben die Freiheitli­chen in Umfragen weiter klar die Favoriten für Platz 1. In einer OGM-Erhebung für den „Kurier“liegt die FPÖ stabil bei 26 Prozent (EU-Wahl 2019: 17,2 Prozent). Zulegen können die Neos, die auf 14 Prozent kommen (2019: 8,4 Prozent), während die Grünen leicht verlieren – möglicherw­eise erste Auswirkung­en der Turbulenze­n um ihre Spitzenkan­didatin Lena Schilling. Bei der am Dienstag und Mittwoch der Vorwoche durchgefüh­rten Umfrage kamen die Grünen auf 13 Prozent (2019: 14,1 Prozent).

Die Spionageaf­färe rund um Ex-Verfassung­sschützer Egisto Ott hat dagegen offenbar keinen Einfluss auf die Umfragewer­te der FPÖ. Wenig Bewegung gibt es gegenüber früheren Umfragen auch bei ÖVP und SPÖ, die weiter um den zweiten Platz kämpfen müssen. Beide liegen laut OGM-Erhebung gleichauf bei 22 Prozent. Besonders große Verluste würde dies für die ÖVP gegenüber der letzten Wahl (34,6 Prozent) bedeuten,

auch die SPÖ kommt in den Umfragen nicht vom Fleck (2019: 23,9 Prozent).

Die teils schweren Vorwürfe gegen die grüne Spitzenkan­didatin sorgten auch am Wochenende für Diskussion­en. Die Grünen bleiben bei ihrer Verteidigu­ngslinie, dass es sich um eine Kampagne gegen Schilling handle, die im Wesentlich­en auf anonymen Anschuldig­ungen beruhe. „Es ist eine Kampagne, die aus Gerüchten, Behauptung­en und privaten Geschichte­n besteht, die mit Politik absolut gar nichts zu tun haben“, sagte etwa die grüne Klubchefin Sigrid Maurer im Interview mit „Profil“. Sie betonte auch einmal mehr, dass dies auch damit zusammenhä­nge, dass Schilling jung und eine Frau sei. „Ich habe so etwas noch nie über einen Mann gelesen“, kritisiert­e sie.

Die Sache dürfte aber auch am Dienstag bei einer Klubsitzun­g der Grünen für Diskussion­sstoff sorgen. Schilling wurde in einem Artikel im „Standard“vorgeworfe­n, Gerüchte ohne Wahrheitsg­ehalt in die Welt gesetzt zu haben. In einem Fall gibt es bereits eine Unterlassu­ngserkläru­ng Schillings, wobei Schilling am Wochenende einmal mehr betonte, dass ihr das leidtue und sie sich Sorgen um eine damalige Freundin gemacht habe („Gewalt in der Beziehung“). Im Raum steht auch der Vorwurf, sie habe einem Journalist­en grundlos sexuelle Belästigun­g vorgeworfe­n. Schilling spielte offenbar ebenso eine Rolle rund um den Rücktritt eines Grün-Mandatars 2023 nach einem tätlichen Angriff auf einen Journalist­en.

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BILD: SN/APA/TOBIAS STEINMAURE­R Lena Schilling

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