Hurrikansaison dürfte heuer heftig werden
Rückversicherer Munich Re erwartet für den Sommer erhöhte Sturmaktivität im Nordatlantik. –
Dem Südosten der USA und der Karibik droht in diesem Sommer eine ungewöhnlich starke Hurrikansaison. Sehr hohe Wassertemperaturen im östlichen Atlantik in Kombination mit einer erwarteten La-NiñaPhase im westlichen Pazifik begünstigen nach Einschätzung des Rückversicherers Munich Re die Entstehung tropischer Wirbelstürme.
„Im Nordatlantik erwarten wir in diesem Sommer eine deutlich überdurchschnittliche Sturmaktivität“, erklärt Anja Rädler, Sturm- und Klimaexpertin des
Unternehmens. „In den vergangenen 30 Jahren hatten wir im Schnitt 15 benannte Stürme, dieses Jahr ist nach den Wettermodellen mit 23 plus/minus 4 zu rechnen.“In Nordamerika
besteht damit laut der Wissenschafterin auch ein erhöhtes Tornado- und Hagelrisiko; 11 plus/ minus drei der Stürme könnten sich zu Hurrikanen entwickeln.
Der Münchner Dax-Konzern dokumentiert mit seiner geowissenschaftlichen Abteilung seit Jahrzehnten Naturkatastrophen rund um den Globus, da dies für die Berechnung der Versicherungsprämien von Bedeutung ist. Allein der Hurrikan „Ian“im September 2022 richtete Schäden von etwa 100 Mrd. Dollar an, davon waren etwa 60 Milliarden versichert. Generell richten Stürme in Nordamerika höhere versicherte Schäden an als in vielen asiatischen Staaten, weil in den westlichen Industrieländern die Versicherungsdichte hoch ist.
Tropische Wirbelstürme – im Atlantik Hurrikan und im Pazifik Taifun genannt – benötigen für ihre
Entstehung eine Oberflächentemperatur des Meerwassers von 26 bis 27 Grad Celsius. „Im Nordatlantik haben wir seit fast eineinhalb Jahren Temperaturen auf Rekordhöhe ein bis zwei Grad über dem Durchschnitt von 1982 bis 2011“, sagt Rädler. Dazu seien vergleichsweise kühle Wassertemperaturen im westlichen Pazifik ebenfalls ein Faktor, der die Entstehung von Hurrikanen begünstigen kann. Und im Pazifik hätten die Temperaturen bereits begonnen, sich abzukühlen. Die Prognosen sind laut der Meteorologin deshalb heuer etwas sicherer als üblich.
100 Mrd. Dollar Schaden durch Hurrikan „Ian“