Die vielen Gesichter von Team Austria
Nach einem Fehlstart gegen Dänemark hatte man Medaillenkandidat Schweiz beim unglücklichen 5:6 lange am Rande einer Niederlage.
Die WM-Auftritte der österreichischen Eishockey-Nationalmannschaft folgen stets einem ähnlichen Muster: Auf eine lange Vorbereitung folgen überzogene Erwartungen, ehe man nach Spiel eins mit langen Gesichtern in der Kabine sitzt. In diesem Jahr waren besonders lange Gesichter in Prag zu sehen. Denn gegen Dänemark war man Samstag beim 1:5 zum Auftakt erschreckend chancenlos.
Doch nur einen Tag später präsentierte sich das Team gegen den Medaillenkandidaten aus der Schweiz wie ausgewechselt. Man hatte die Eidgenossen lange am Rande einer Niederlage, am Ende hieß es 5:6. Die Österreicher spielten aus einer kompakten Defensive heraus recht einfach – eigentlich etwas, das man sich schon gegen Dänemark vorgenommen hatte. Doch diesmal klappte es: Thomas Raffl hatte schon nach wenigen Minuten die erste Chance. Auch auf das erste Tor musste man nicht lange warten, Clemens Unterweger bezwang Keeper Reto Berra mit einem Schlagschuss von der blauen Linie (5.). Der Goalie-Routinier sah dabei nicht gut aus. Beim 2:0 (15.) durch Paul Huber sah die ganze Schweizer Hintermannschaft nicht gut aus, Paul Huber stocherte den Puck Richtung Linie, Christian Marti schoss beim Rettungsversuch die Scheibe auf Berras Kufe. Ein herber Schock für die Schweizer, die sich mit den aus der NHL nachgeholten Topspielern Nico Hischier (New Jersey), Nino Niederreiter (Winnipeg), Roman Josi (Captain der Nashville Predators) und demnächst Kevin Fiala (Los Angeles Kings) selbst als Medaillenkandidat sehen – wobei es nicht unbedingt nur Bronze sein muss. Was das für Klassespieler sind, zeigte Josi
mit seinem Schlagschuss zum 1:2 und seinem Zauberpass auf Hischier zum 2:3 (23.) Leider aus heimischer Sicht fiel dieses Tor nur 38 Sekunden nach der 3:1-Führung. Überragend zu dem Zeitpunkt auch Salzburgs Keeper David Kickert, der für einige Saves Szenenapplaus der 17.000 Fans in der fast ausverkauften Arena bekam.
Der Dauerdruck machte sich aber bemerkbar, die Österreicher kamen immer öfter einen Schritt zu spät. Als Benjamin Baumgartner (Halten) und David Maier (Haken) im Duett auf der Strafbank saßen, brauchten die Schweizer nur 13 Sekunden, um das Spiel auf 4:3 zu drehen. Aber: Das war an diesem Abend noch lange nicht die Vorentscheidung. Die Österreicher kämpften sich durch
das zweite Powerplay-Tor von Lukas Haudum zum 4:4 zurück. Dann wurde bei der Schweiz der Torhüter gewechselt. Benjamin Baumgartner traf unter Mithilfe des neuen Keepers Akira Schmid (ebenfalls New Jersey) zum neuerlichen Ausgleich, Marco Rossi hatte in der 56. Minute nach Solo den Siegestreffer am Schläger. Doch das letzte Powerplay nutzte die Schweiz 50 Sekunden vor dem Ende zum 6:5-Endstand.
„Eine überragende Leistung von Kickert und eine Niederlage, die sehr weh tut. Wir waren auf Augenhöhe, so lange wir einfach gespielt und keine Fehler gemacht haben, aber es waren ein paar Fehler zu viel“, meinte Salzburgs Peter Schneider.