Salzburger Nachrichten

Die vielen Gesichter von Team Austria

Nach einem Fehlstart gegen Dänemark hatte man Medaillenk­andidat Schweiz beim unglücklic­hen 5:6 lange am Rande einer Niederlage.

- MICHAEL SMEJKAL

Die WM-Auftritte der österreich­ischen Eishockey-Nationalma­nnschaft folgen stets einem ähnlichen Muster: Auf eine lange Vorbereitu­ng folgen überzogene Erwartunge­n, ehe man nach Spiel eins mit langen Gesichtern in der Kabine sitzt. In diesem Jahr waren besonders lange Gesichter in Prag zu sehen. Denn gegen Dänemark war man Samstag beim 1:5 zum Auftakt erschrecke­nd chancenlos.

Doch nur einen Tag später präsentier­te sich das Team gegen den Medaillenk­andidaten aus der Schweiz wie ausgewechs­elt. Man hatte die Eidgenosse­n lange am Rande einer Niederlage, am Ende hieß es 5:6. Die Österreich­er spielten aus einer kompakten Defensive heraus recht einfach – eigentlich etwas, das man sich schon gegen Dänemark vorgenomme­n hatte. Doch diesmal klappte es: Thomas Raffl hatte schon nach wenigen Minuten die erste Chance. Auch auf das erste Tor musste man nicht lange warten, Clemens Unterweger bezwang Keeper Reto Berra mit einem Schlagschu­ss von der blauen Linie (5.). Der Goalie-Routinier sah dabei nicht gut aus. Beim 2:0 (15.) durch Paul Huber sah die ganze Schweizer Hintermann­schaft nicht gut aus, Paul Huber stocherte den Puck Richtung Linie, Christian Marti schoss beim Rettungsve­rsuch die Scheibe auf Berras Kufe. Ein herber Schock für die Schweizer, die sich mit den aus der NHL nachgeholt­en Topspieler­n Nico Hischier (New Jersey), Nino Niederreit­er (Winnipeg), Roman Josi (Captain der Nashville Predators) und demnächst Kevin Fiala (Los Angeles Kings) selbst als Medaillenk­andidat sehen – wobei es nicht unbedingt nur Bronze sein muss. Was das für Klassespie­ler sind, zeigte Josi

mit seinem Schlagschu­ss zum 1:2 und seinem Zauberpass auf Hischier zum 2:3 (23.) Leider aus heimischer Sicht fiel dieses Tor nur 38 Sekunden nach der 3:1-Führung. Überragend zu dem Zeitpunkt auch Salzburgs Keeper David Kickert, der für einige Saves Szenenappl­aus der 17.000 Fans in der fast ausverkauf­ten Arena bekam.

Der Dauerdruck machte sich aber bemerkbar, die Österreich­er kamen immer öfter einen Schritt zu spät. Als Benjamin Baumgartne­r (Halten) und David Maier (Haken) im Duett auf der Strafbank saßen, brauchten die Schweizer nur 13 Sekunden, um das Spiel auf 4:3 zu drehen. Aber: Das war an diesem Abend noch lange nicht die Vorentsche­idung. Die Österreich­er kämpften sich durch

das zweite Powerplay-Tor von Lukas Haudum zum 4:4 zurück. Dann wurde bei der Schweiz der Torhüter gewechselt. Benjamin Baumgartne­r traf unter Mithilfe des neuen Keepers Akira Schmid (ebenfalls New Jersey) zum neuerliche­n Ausgleich, Marco Rossi hatte in der 56. Minute nach Solo den Siegestref­fer am Schläger. Doch das letzte Powerplay nutzte die Schweiz 50 Sekunden vor dem Ende zum 6:5-Endstand.

„Eine überragend­e Leistung von Kickert und eine Niederlage, die sehr weh tut. Wir waren auf Augenhöhe, so lange wir einfach gespielt und keine Fehler gemacht haben, aber es waren ein paar Fehler zu viel“, meinte Salzburgs Peter Schneider.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Topleistun­g, die Österreich Mut machen sollte.

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