Nach dem Schreck jubelte Herzog über den Heimsieg
Der Radsturz eines Begleiters lenkte den Lokalmatador nur kurz ab. Der Pinzgauer wurde bei seinem ersten Salzburg-Marathon-Start lautstark gefeiert.
Ein Marathon beginnt oft lange vor dem Startschuss als verrückte Idee. Bei Peter Herzog war das Antreten in Salzburg ein Gedanke, der ihm in der Euphorie des starken Wien-Marathons gekommen war. Nur drei Wochen Pause, sicher ein bisschen verrückt, aber kein Problem für Österreichs Rekordhalter. Er lief am Sonntag in Salzburg einen Marathon zum Genießen – und kam am Ende in 2:21:46 Stunden als Erster ins Ziel.
Der Läufer der Union Salzburg LA ist nach Karl Aumayr 2015 erst der zweite Lokalmatador, der in Salzburg gewinnen konnte. „Außerdem ist es mein erster MarathonGesamtsieg“, merkte der 36-jährige Saalfeldner im Ziel an. „Die Stimmung war genial. Es waren wunderbare Bedingungen, viel Schatten auf der Strecke.“Immerhin kletterte
das Thermometer am Sonntagvormittag schon früh auf rund 25 Grad. Er war den Großteil des Rennens im Duett mit Peter Wahome Murithi (Kenia) unterwegs. Erst rund zwei Kilometer vor dem Ziel schüttelte Herzog, der im Juni bei der EM in Rom im Halbmarathon starten wird, den Kontrahenten ab.
Den größten Schreck hatte Herzog schon nach rund 30 Kilometern erlebt, als ein Radbegleiter neben ihm in den Straßengraben gestürzt war. „Ich bin kurz stehen geblieben, um zu schauen, ob er verletzt ist“, schilderte Herzog. Der Radler, der einige Kratzer abbekommen hatte, gab aber grünes Licht und war wenige Minuten später schon wieder unterwegs.
Starker Dritter wurde der Salzburger Sportmediziner Mahdi Sareban (2:36:19), der nach Wien-Marathon und 100-Kilometer-Meisterschaft das dritte lange Rennen in drei Wochen absolvierte: „Ich hatte heute ein bisschen schwere Beine. Es war ein Test für mich, wie gut man regenerieren kann“, sagte er.
Die schnellste Frau im Marathon war überrascht: „Eigentlich wollte ich eine persönliche Bestzeit laufen, das ist nicht gelungen“, sagte die Ungarin Eva Kovacs. „Mein Freund hat das Tempo für mich gemacht, er ist mein Held!“
Die Heldinnen und Helden von morgen zeigten schon am Samstag bei Mini- und Junior-Marathon sowie der bunten Sportpalette vollen Einsatz. Unter ihnen auch die Tochter von Peter Herzog, der seit Kurzem zweifacher Vater ist und zudem nun als Sportstudent das Training zwischen vielen anderen Verpflichtungen unterbringen muss. Genauso wie Eva Wutti, Zweite im Halbmarathon: „Durch Arbeit, Jusstudium und Familie bin ich zuletzt nur 30 bis 35 Kilometer in der Woche gelaufen.“
Die Besten waren zumindest diesmal statt Vollprofis leidenschaftliche Freizeitsportler – nur eben ein bisschen schneller als der Rest.