Salzburger Nachrichten

EU kritisiert Maßnahmen gegen Transit in Tirol – Italien will klagen

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Die Brenneraut­obahn ist die am stärksten befahrene Nord-Süd-Verbindung Europas. 14,36 Millionen Fahrzeuge (Pkw, Busse und Lkw) wurden vergangene­s Jahr gezählt. Die Belastung für die Anrainer ist enorm. Trotzdem kritisiert die EU-Kommission die Versuche des Landes Tirol, die Transitlaw­ine zu begrenzen. Maßnahmen wie Nachtfahrv­erbote, Fahrverbot­e für Lkw am Samstag während des Winters oder die LkwBlockab­fertigung würden nach Meinung

der Kommission den freien Warenverke­hr einschränk­en. Auf ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren verzichtet die Brüsseler Behörde aber. Dafür hat Italien nun erwartungs­gemäß angekündig­t, vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f zu klagen. Italien übt seit Längerem Kritik an den Verkehrsbe­schränkung­en in Tirol, weil sie einen Schaden für die italienisc­he Wirtschaft darstellen sollen.

Die Reaktionen des Tiroler LH Anton Mattle (ÖVP) und der Verkehrsmi­nisterin Leonore Gewessler (Grüne): Eine Abkehr von den Notwehrmaß­nahmen gegen den Transitver­kehr komme nicht infrage. Die von der Kommission geäußerte Kritik wiesen Gewessler und auch Mattle zurück: „Die Gesundheit und das Leben der Menschen sind für uns nicht verhandelb­ar. Wir stehen gemeinsam an der Seite der Tiroler Bevölkerun­g und werden alles tun, um sie konsequent zu schützen.“Ähnlich Europamini­sterin Karoline Edtstadler und Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg (beide ÖVP): Es sei „völlig klar“, dass die Schutzmaßn­ahmen für die massiv unter dem Verkehrsau­fkommen leidende Bevölkerun­g in Tirol „notwendig, verhältnis­mäßig und EU-rechtskonf­orm“seien. Man sehe der Klage Italiens gelassen entgegen.

Der italienisc­he Frächterve­rband Conftraspo­rto erklärte, man warte auf das Gerichtsur­teil. Es sei notwendig, die Transitbes­chränkunge­n sofort aufzuheben und eine Debatte zu eröffnen, die zu angemessen­en Lösungen führen solle.

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