Agrana hält an Zuckerfabriken fest
Rückzug aus dem russischen Markt ist für den Konzern kein Thema.
Der börsenotierte Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana hat im Geschäftsjahr 2023/24 bei einem um 4,1 Prozent gestiegenen Umsatz von 3,8 Mrd. Euro ein Betriebsergebnis von 151 Mill. Euro (plus 71,1 Prozent) erzielt. Für das laufende Jahr erwartet AgranaChef Stephan Büttner wegen des schwächelnden Zuckergeschäfts einen „deutlichen Rückgang“beim Betriebsergebnis. Dennoch gibt es ein klares Bekenntnis zur Zuckerproduktion in Österreich: „Leopoldsdorf steht nicht zur Diskussion“, sagte Büttner. 2020 wackelte die Fortführung der zweiten Agrana-Zuckerfabrik in Österreich wegen zu geringer Zuckerrübenmengen.
Im Herbst 2020 einigten sich Agrana, das Landwirtschaftsministerium und die Rübenbauern auf einen „Zuckerpakt“. Laut Agrana ist für die Auslastung der Fabriken in Tulln und Leopoldsdorf eine Mindestanbaumenge von 38.000 Hektar Zuckerrüben nötig. Für heuer wurde mit den Bauern eine Menge von 44.200 Hektar vereinbart.
Der russische Überfall auf die Ukraine betrifft Agrana zweifach. Sie betreibt in der Ukraine in Winnyzja, rund 300 Kilometer südwestlich von Kiew, ein Fruchtzubereitungsund ein Fruchtsaftkonzentratwerk, das zu 70 Prozent ausgelastet sei. Die Arbeit der Beschäftigten sei angesichts der Umstände „beeindruckend“, sagte Büttner. Auch in Russland gibt es in Serpuchow, rund 100 Kilometer südlich von Moskau, ein Werk zur Fruchtzubereitung, an dem Agrana festhalten will. „Wir finden keine vertretbare wirtschaftliche Möglichkeit, uns aus dem Markt zurückzuziehen“, sagte Büttner. Das Werk stelle Grundnahrungsmittel her und beliefere den russischen Markt. „Das Unternehmen agiert weitestgehend autonom. Wir nehmen keinen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens.“
Der Hauptversammlung will der Vorstand eine zum Vorjahr unveränderte Dividende in Höhe von 90 Cent je Aktie vorschlagen.