Nocker-Schwarzenbacher: „Für uns ist das ein Verkaufsvorteil“
„Für uns am Land ist das ein zusätzlicher Wettbewerbsvorteil“, sagt Petra Nocker-Schwarzenbacher, die in St. Johann das Hotel Brückenwirt führt, zur Mobilitätsabgabe für Nächtigungsgäste. „Die 50 Cent sind verkraftbar – im Vergleich zu den 365 Euro für die Jahreskarte für das Bundesland Salzburg sind sie sogar ein Schnäppchen. Und so wie die Nächtigungsabgabe auch zahlt das der Gast selber. Was soll also dagegensprechen?“, fragt die Hotelierin. Für den Gast spiele die Gebühr keine Rolle – wenn er das zusätzliche Angebot auch spüre. „Da kostet jede Halbe Bier mehr als die Mobilitätsabgabe für einen einwöchigen Aufenthalt.“Auch mit der späteren Erhöhung der Mobilitätsabgabe sowie jener der Nächtigungsabgabe hat die Touristikexpertin kein Problem.
Sie könne zwar die Argumente der Gegner nachvollziehen, sie verstehe aber auch Verkehrsreferenten Stefan Schnöll, der sich um Lösungen und Verbesserungen bemühe. „Da fordere ich dann aber auch Transparenz und will genau wissen, wohin das Geld geht“, betont Petra Nocker-Schwarzenbacher. Es könne nicht sein, dass damit ein besserer Obusverkehr in der Landeshauptstadt finanziert werde, „sondern da brauchen wir höhere Taktfrequenzen in den Regionen“. Auch die viel zitierte „letzte Meile“müsse irgendwann vom
Schlagwort zur Realität werden. Wie bei jeder Infrastrukturmaßnahme würden immer auch die Einheimischen profitieren – „nur transportieren wir das zu wenig“, sagt sie.
Für einen Betrieb wie ihren, der in St. Johann „derartig gut an die Öffis angeschlossen ist“, sei die mit der Mobilitätsabgabe verbundene ÖffiNutzung für Gäste jedenfalls „ein zusätzliches Zuckerl. Wir versuchen ja ohnehin, unseren Gästen Nachhaltigkeit zu vermitteln. Und es gibt viele, die für einen Tag in die Stadt Salzburg fahren wollen oder eines der Seitentäler besuchen.“Nocker-Schwarzenbacher führt noch etwas ins Treffen: In vielen Tourismusregionen gebe es Gästekarten, bei denen die Benutzung von Liften und Wanderbussen inkludiert sei. „Dafür bezahlen die Betriebe fünf Euro pro Person und Nächtigung.“Darüber beschwere sich niemand – und das, obwohl dieser Betrag nicht extra auf der Rechnung ausgewiesen werde.
Nicht besonders glücklich über die neue Gebühr bzw. über die Erhöhung der Nächtigungsgebühr ist Hoteldirektorin Margot Weindorfer. Sie führt das Hotel Stein sowie das Hotel Goldgasse in der Stadt Salzburg. „Grundsätzlich sind Gebühren und Abgaben und deren Erhöhung natürlich immer kritisch für uns. Wir stehen unter hohem Kostendruck und jede zusätzliche Belastung erhöht hier den Druck“, sagt sie.
Dass Abgaben wie diese auch ab und an erhöht würden, müsse man wohl hinnehmen. Umso wichtiger wäre eine sinnvolle und zweckgebundene Verwendung, welche die Entwicklung und die Qualität des Tourismus stützen könnte. In diesem Zusammenhang sieht sie die neue Mobilitätsabgabe für Nächtigungsgäste wiederum positiv: „So gesehen kann die Einführung der Mobilitätsabgabe hier einen echten Beitrag zu Nachhaltigkeit und auch zur Verträglichkeit des Tourismus in Salzburg leisten. Wenn es, nicht zuletzt, durch solch eine deutliche finanzielle Unterstützung, gelingt, den öffentlichen Verkehr in Salzburg weiterzuentwickeln und attraktiver zu gestalten, dann kann das durchaus positive Akzente setzen.“Hervorzuheben sei zudem, dass die in der Abgabe inkludierte Benutzung der Öffis für die Touristen, die in Salzburg auch nächtigen, auch den Einheimischen Vorteile bringe. „Gerade weil wir in der Stadt ja ein Verkehrsproblem haben, werden auch die Stadtbewohner davon profitieren, weil je mehr Touristen mit den Öffis fahren, umso weniger Individualverkehr ist auf den Straßen unterwegs.“