Schnellkurs für Ortspolitik
Ihre ersten Sitzungen haben die Gemeindevertretungen nach den Wahlen bereits absolviert. Vor allem Neulinge sollen in Seminaren ein erstes Rüstzeug für ihre Arbeit bekommen.
Neulinge wissen zuvor meist nicht, was sie in einem Ortsparlament erwartet. „Engagierte Kommunalpolitikerinnen und -politiker werden oft ins kalte Wasser geworfen. Sie sehen sich mit vielen Aufgaben konfrontiert“, sagt der Bergheimer Bürgermeister Robert Bukovc (ÖVP). Der Jurist hat deshalb gemeinsam mit Kollegen die vom Gemeindeverband und vom Land unterstützte Kommunalakademie Salzburg gegründet.
Diese bietet fürs Erste dreistündige, kompakte Abendseminare in allen Bezirken. Darin erhalten Interessierte ein praxisnahes Basiswissen, so die Initiatoren
um Christian Struber, die die Kurse halten. Es geht unter anderem um Rechte und Pflichten, Medienarbeit, (Selbst-)Organisation, Finanz- und Konfliktmanagement. Die Zielgruppe seien alle Mitglieder von Gemeindevertretungen. Mit dem Angebot wolle man Überforderung vermeiden, erklärt Bukovc. Er ist Obmann der Akademie. Die bisherige Teilnehmerzahl beträgt schon mehr als 150. Großes Interesse herrschte etwa im Lungau. Die Kosten für die Teilnehmer betragen pro Kopf 100 Euro.
Die Inhalte reichen von rechtlichen Aspekten bis hin zur Stärkung der Persönlichkeit – „je nach Bedarf und Aufgabengebiet“, betont Mitbegründer Alfred Lugstein. „Unsere Seminare bieten konkretes Handlungswissen für den kommunalen Alltag.“Ein Expertenbeirat aus aktiven Gemeindepolitikern und -politikerinnen stehe beratend zur Seite. Der Großteil der Akademiegründer kommt aus der ÖVP. Sie betonen aber die Parteiunabhängigkeit der Organisation.
Die SPÖ hat eine eigene Nachwuchsakademie. Das ist ein Lehrgang des Renner-Instituts Salzburg, der sich an Personen richtet, „die sich im Umfeld der Sozialdemokratie engagieren und in Zukunft politische Verantwortung übernehmen wollen“, sagt Institutsleiter Daniel Winter. „Wir suchen keine Karrieristen, sondern Menschen mit Haltung.“
Die Parteimitgliedschaft sei keine Voraussetzung, wenngleich man sich besonders an Neumitglieder, neue Mandatarinnen und Mandatare sowie Aktivisten befreundeter Jugendorganisationen wende. Das Kursprogramm umfasse zum Beispiel Öffentlichkeitsarbeit, politische Rhetorik und Geschichte.
„Viele werden ins kalte Wasser geworfen.“