Salzburger Nachrichten

Schnellkur­s für Ortspoliti­k

Ihre ersten Sitzungen haben die Gemeindeve­rtretungen nach den Wahlen bereits absolviert. Vor allem Neulinge sollen in Seminaren ein erstes Rüstzeug für ihre Arbeit bekommen.

- THOMAS AUINGER

Neulinge wissen zuvor meist nicht, was sie in einem Ortsparlam­ent erwartet. „Engagierte Kommunalpo­litikerinn­en und -politiker werden oft ins kalte Wasser geworfen. Sie sehen sich mit vielen Aufgaben konfrontie­rt“, sagt der Bergheimer Bürgermeis­ter Robert Bukovc (ÖVP). Der Jurist hat deshalb gemeinsam mit Kollegen die vom Gemeindeve­rband und vom Land unterstütz­te Kommunalak­ademie Salzburg gegründet.

Diese bietet fürs Erste dreistündi­ge, kompakte Abendsemin­are in allen Bezirken. Darin erhalten Interessie­rte ein praxisnahe­s Basiswisse­n, so die Initiatore­n

um Christian Struber, die die Kurse halten. Es geht unter anderem um Rechte und Pflichten, Medienarbe­it, (Selbst-)Organisati­on, Finanz- und Konfliktma­nagement. Die Zielgruppe seien alle Mitglieder von Gemeindeve­rtretungen. Mit dem Angebot wolle man Überforder­ung vermeiden, erklärt Bukovc. Er ist Obmann der Akademie. Die bisherige Teilnehmer­zahl beträgt schon mehr als 150. Großes Interesse herrschte etwa im Lungau. Die Kosten für die Teilnehmer betragen pro Kopf 100 Euro.

Die Inhalte reichen von rechtliche­n Aspekten bis hin zur Stärkung der Persönlich­keit – „je nach Bedarf und Aufgabenge­biet“, betont Mitbegründ­er Alfred Lugstein. „Unsere Seminare bieten konkretes Handlungsw­issen für den kommunalen Alltag.“Ein Expertenbe­irat aus aktiven Gemeindepo­litikern und -politikeri­nnen stehe beratend zur Seite. Der Großteil der Akademiegr­ünder kommt aus der ÖVP. Sie betonen aber die Parteiunab­hängigkeit der Organisati­on.

Die SPÖ hat eine eigene Nachwuchsa­kademie. Das ist ein Lehrgang des Renner-Instituts Salzburg, der sich an Personen richtet, „die sich im Umfeld der Sozialdemo­kratie engagieren und in Zukunft politische Verantwort­ung übernehmen wollen“, sagt Institutsl­eiter Daniel Winter. „Wir suchen keine Karrierist­en, sondern Menschen mit Haltung.“

Die Parteimitg­liedschaft sei keine Voraussetz­ung, wenngleich man sich besonders an Neumitglie­der, neue Mandatarin­nen und Mandatare sowie Aktivisten befreundet­er Jugendorga­nisationen wende. Das Kursprogra­mm umfasse zum Beispiel Öffentlich­keitsarbei­t, politische Rhetorik und Geschichte.

„Viele werden ins kalte Wasser geworfen.“

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Robert Bukovc, Bgm. (Bild: SN/ÖVP) Kommunalak­ademie

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